Die AfD wird laut Prognosen bei den anstehenden Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen Erfolge feiern. Diese Wahlergebnisse könnten nicht nur die politische Landschaft verändern, sondern auch tiefgreifende Auswirkungen auf die Kultur haben.
Ein Blick in das Wahlprogramm der AfD zeigt, dass staatliche Kulturförderungen radikal gekürzt werden sollen. Kulturprojekte sollen nur unterstützt werden, wenn sie der Mehrheit der Bevölkerung gefallen und die Heimat stärken.
Steffen Mensching, Intendant des Theaters Rudolstadt in Thüringen erklärt, dass die AfD bislang vorsichtig agiert habe, sich jedoch deutlicher positionieren könnte, wenn sie in politische Ämter gelangt: „Wenn die AfD in verantwortungsvolle Position kommt, dann wird sie, glaube ich, deutlicher, ihre völkischen Ansprüche auch im Kulturbereich versuchen durchzusetzen.“
Angriff auf die Kunstfreiheit
Steffen Mensching schildert, dass die Kulturinstitutionen bisher weitgehend vor direkten Eingriffen von rechter Seite geschützt waren, da die Aufsichtsräte meist aus demokratischen Parteien stammten. Lediglich im Jahr 2022, als Mensching ein Stück über Neonazis in einer thüringischen Kleinstadt zur Uraufführung brachte, führte das zu einer Anfrage im Thüringer Landtag.
„Aber am Wichtigsten war, dass wir uns vor diesem Thema nicht gedrückt haben, es in die Stadtgesellschaft hineingebracht haben und ja für unsere Maße eine Debatte angeregt haben,“ so Mensching.
Sorge um die Zukunft der Kultur
Mit Blick auf die anstehenden Wahlen drückt Mensching seine Besorgnis aus, dass die AfD durch Kürzungen in der Kulturförderung versuchen könnte, liberale und kosmopolitische Kulturprojekte auszutrocknen.
Er verweist auf Ungarn als Beispiel dafür, wie rechte Ideologien versuchen, kritische Kultur zu schwächen - nämlich durch Kürzung der Mittel: „Das ist, glaube ich, der erste Weg. Verbote, Zensur: Das ist alles viel zu spektakulär und macht zu schlechte Presse. Nein, ich glaube, man versucht das durch die Finanzierung.“
Trotz dieser düsteren Aussichten bleibt Mensching kämpferisch: „Wir haben ein gutes Standing. Die Leute mögen das, was wir machen. Sie akzeptieren auch, wie wir ticken.“
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