Gespräch

„Die Situation der Jesidinnen und Jesiden könnte desolater kaum sein“: Düzen Tekkal zehn Jahre nach Beginn des Völkermords

Stand
Das Interview führte
Martin Gramlich
Interview mit
Düzen Tekkal

„Die Saat des IS ist jetzt erst aufgegangen.“ Das ist die ernüchternde Bilanz der Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal zehn Jahre nach Beginn des Völkermords an den Jesidinnen und Jesiden.

Immer noch liefen Täter von damals im Irak frei herum, während die vertriebenen und versklavten Menschen in Lagern leben müssten. „Die traurige Bilanz ist: Die Situation der Jesidinnen und Jesiden könnte desolater kaum sein.“

Heute droht vielen Jesidinnen die Abschiebung aus Deutschland

Und auch der Blick nach Deutschland stimme nicht hoffnungsvoller, so Tekkal. Das baden-württembergische Aufnahmeprogramm für 1.100 Mädchen und Frauen aus IS-Gefangenschaft sei 2014 ein Gamechanger gewesen.

Doch jetzt sind viele von Abschiebung bedroht, in ein Land, das für sie nach wie vor nicht sicher ist. „Das kann man niemandem erklären, dass die Opfer von Islamismus abgeschoben werden sollen, um dieses Land sicherer zu machen. Das ist bigott.“

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Martin Gramlich
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Düzen Tekkal