Pola hat eine unbeschwerte Kindheit in einem Dorf im Rheinland. Ihre Mutter ist Grundschullehrerin, ihr Vater Beamter in einem Ministerium. Nach dem Mauerfall, Pola steckt mitten im Abitur, wird ihr Vater zu Hause verhaftet. Er wird zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt - wegen Agententätigkeit für die DDR. Die Familie wusste über all die 17 Jahre nichts davon.
Während des zermürbenden Prozesses und der Haftzeit halten sie zu ihm. Für Pola bleibt er der geliebte Vater. Jahre nach seinem Tod sucht sie den Verbindungsmann ihres Vaters bei der Stasi auf. Sie beginnt in Prozessakten und Archiven zu recherchieren. (SWR 2021)
Zeugnisse einer Diktatur Tonaufnahmen der Stasi
Geheime und öffentliche Strafprozesse, Stasi-Schulungen, Telefonüberwachungen und Mielke-Reden: Tonaufnahmen, die nach der Wende auftauchten, erzählen die Geschichte der DDR neu.
Januar 1990 Stasi-Mitarbeiter installieren eine Wanze in einer Wohnung
Januar 1990 | Die Aufnahme ist "typisch Stasi": Die Kontrolle der Staatsorgane geht so weit, dass man sich beim Installieren von Abhörmikrofonen selbst abhört. Bemerkenswert auch: Die Aufnahme stammt aus der HVA, also der Abteilung für Auslandsspionage. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass diese Wanze in einem Bundesrepublikanischen Haus installiert wurde. Laut Erschließungsakte wird das Band auf Januar 1990 datiert. Also aus der Zeit nach dem Mauerfall, das zeigt, dass der Auslandsgeheimdienst der Stasi bis zur Wiedervereinigung weiter aktiv war.
Die Aufnahme besteht praktisch nur aus Geräuschen. Am Anhang hört man noch eine Stimme, ansonsten nur, wie verschiedene Frequenzbereiche und Kanäle getestet werden. Im Original enthält diese Aufnahme auch einige Stellen, wo ein Agent und eine Agentin sich unterhalten und am Schluss sogar eine – vermutlich – Vase zertrümmern. Diese Passagen dürfen wir aus Gründen des Persönlichkeitsrechts nicht veröffentlichen.
4.11.1989 Spionagechef Markus Wolf fordert Erneuerung der DDR
4.11.1989 | Markus Wolf, Spionagechef der DDR, Leiter des Auslands-Nachrichtendienstes im Ministerium für Staatssicherheit, überrascht mit einer Rede auf einer Großdemonstrationen auf dem Berliner Alexanderplatz, fünf Tage vor der Öffnung der Mauer. Wolf kritisiert die DDR-Führung scharf und fordert eine Erneuerung der SED als Partei und der DDR als Staat. Er spricht von einem „erneuerten Sozialismus“ – und wird ausgepfiffen.
60 Jahre Mauerbau: Die Berliner Mauer und ihr Erbe
„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“, verkündete Walter Ulbricht noch am 15. Juni 1961 in einer Pressekonferenz. Zwei Monate später war sie plötzlich Fakt: In der Nacht vom 12. auf den 13. August 1961 wurde begonnen, die Grenze zwischen Ost- und West-Berlin militärisch abzuriegeln. Die Berliner Mauer wurde zum Symbol des geteilten Deutschlands.