An den Gräbern der Gedenkstätte Potocari in Bosnien und Herzegowina trauert man in diesen Wochen auf Abstand. Aber auch Corona wird nicht verhindern, dass zum 25. Jahrestag des ersten Genozids in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg, die Menschen der Opfer gedenken.
Für die Angehörigen der über 8300 ermordeten bosniakischen Jungen und Männer wird der Massenmord von Srebrenica für immer ein Trauma bleiben. Doch die serbischen Täter und Mitwisser relativieren, leugnen und verdrängen bis heute die Verbrechen.
Wie kann der Völkermord jemals aufgearbeitet werden? Was hat die internationale Gemeinschaft aus den Morden im Juli 1995 unter den Augen der niederländischen Blauhelme gelernt?
Es diskutieren:
Prof. Dr. Marie-Janine Calic, Historikerin, Ludwig-Maximilians-Universität München
Dr. Matthias Fink, Journalist und Autor, München
Eldina Jasarevic, Journalistin, Sarajewo
Moderation: Claus Heinrich
11.7.1995 Srebrenica vor dem Massaker – Serben nehmen die Stadt ein
11.7.1995 | Das Massaker von Srebrenica 1995 gehört zu den dunkelsten Momenten der Jugoslawienkriege in den 1990er-Jahren. 8.000 Bosniaken wurden ermordet. Für die ARD berichtet damals Anke Mai. Die Sorge vor einem bevorstehenden Massaker spricht sie im Gespräch mit dem SDR schon offen aus.