Gespräch

Charlotte Gneuß: Auch über Schwangerschaftsabbuch muss man sich freuen dürfen

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Eva Marburg

Schwangerschaftsabbrüche seien seit Jahrhunderten mit Scham und Schuld besetzt, sagt Charlotte Gneuß in SWR Kultur. Dem gesellschaftlichen Tabu setzt sie ihr Buch „Glückwunsch: 15 Erzählungen über Abtreibung“ entgegen. Frauen hätten das Recht, sich auch darüber freuen zu dürfen.

Ungewollte Schwangerschaften sind belastend

Abtreibungen sind in Deutschland zwar straffrei, aber immer noch verboten. das soll sich ändern. Eine Kommission rät, Abtreibungen innerhalb der ersten zwölf Schwangerschaftswochen zu legalisieren.

Mit ihrem Buchtitel „Glückwunsch" wolle sie auch sagen: „Glückwunsch, dass du eine ungewollte Schwangerschaft losgeworden bist, die immer auch sehr belastend ist", sagt die Autorin Charlotte Gneuß. Frauen hätten ein Recht, sich auch darüber freuen zu dürfen.

Das Schweigen der Männer

Menschen haben Lust und Sex, sagt Gneuß. Daraus entstünden auch ungewollte Schwangerschaften. Es sei absurd, dass man im Jahr 2024 immer noch darüber diskutiere, Frauen das Recht einzuräumen, über eine Schwangerschaft zu entscheiden.

Auch Männer hätten an diesen Schwangerschaften einen Anteil, doch würden sich diese dazu nicht äußern. „Anscheinend fühlen sich Männer zu der Erfahrung einer Abtreibung nicht zugehörig", sagt sie.

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Dabei seien auch Männer von ungewollten Schwangerschaften abhängig oder in ihrer Biografie beeinflusst. Es sei nicht zu verstehen, warum sie bei diesem Thema so verhalten sind, sagt die Autorin.

Kreislauf der Tabuisierung

Frauen seien immer über Mutterschaft definiert worden, sagt Gneuß. Das Patriarchat lehne sich dagegen auf, wenn Frauen selbst über ihre Schwangerschaft bestimmen wollten.

Durch gesellschaftliche Tabuisierung und Schweigen auch innerhalb der Frauengenerationen entstünde ein Kreislauf, der das Tabu der Abtreibung immer weiter fortsetzt.

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