Lokale Folgen globaler Fischindustrie
Überfischung, Artensterben, Massentierhaltung – um das zu verhindern soll bis 2050 ein Großteil des tierischen Proteins für Europa aus sogenannter Aquakultur stammen: Regulierte Fischzucht im großen Stil. Aquakultur ist das am schnellsten wachsende Segment der weltweiten Nahrungsmittelproduktion, mit Milliarden von der EU subventioniert.
Streit um die Sardinellen
Doch es gibt ein zentrales Problem: Hauptbestandteil des Futters für die Fischzucht ist Fischmehl, das aus Fischabfall gewonnen wird. Doch statt Abfall – also Knochen, Köpfe usw. – werden oftmals komplette, essbare Fische verarbeitet, da diese eine höheren Proteingehalt aufweisen. Aus vier Kilo Fisch wird so ein Kilo Fischmehl. Ein Viertel aller weltweit gefangenen Fische enden heute als Fischmehl. Absurd: Fischfarmen verbrauchen oft mehr Fisch als sie produzieren.
Fisch: ein Nahrungsmittel wird zum Rohstoff
Das Feature zeigt, dass der Fischmehl-Boom schon jetzt dramatische Folgen für Millionen Menschen weltweit hat. Am Beispiel des Senegals wird deutlich, dass mit den Fischen, die zu Fischmehl verarbeitet werden, den Bewohner:innen ein günstiges und proteinreiches Nahrungsmittel fehlt. Hunger, soziale Spannungen und schließlich die Flucht nach Europa können die Folgen sein.
Die Recherche wurde von der Otto-Brenner-Stiftung unterstützt.
(Produktion: WDR 2022)