Wer im Südwesten einen Brief verschicken oder ein Paket aus der Filiale abholen möchte, muss dafür mancherorts einen längeren Weg einplanen. Denn in ländlichen Regionen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz fehlen insgesamt 32 Post-Filialen, obwohl diese eigentlich gesetzlich vorgeschrieben sind.
Zumindest in Baden-Württemberg versucht die Post nun, dem etwas entgegenzusetzen und Filialen durch Automaten zu ersetzen. Dass ausgerechnet auf dem Land, wo man sich gerne vieler persönlicher Kontakt rühmt, verstärkt auf Automaten gesetzt werden muss, hat eine gewisse Ironie. Für Rheinland-Pfalz gibt es jedoch solche Pläne seltsamerweise nicht.
Doch die Post ist nur ein Beispiel für die schlechte Grundversorgung auf dem Land. In Zell beispielsweise protestieren Mitarbeiter und Bevölkerung aktuell gegen die Schließung des defizitären Klinikums Mittelmosel. Und das ist kein Einzelfall. Vielerorts ziehen insbesondere jungen Menschen auch deshalb vom Land in die Stadt – wenn sie es sich leisten können. Gemäß dem Motto: Wenn ich sowieso wegen allem Möglichen in die Stadt fahren muss, kann ich auch gleich hinziehen. Was die Probleme auf dem Land allerdings noch verschlimmert.
Als waschechter Städter kann ich den Menschen ihren Wegzug nicht verdenken. Mag sein, dass es auf dem Land ruhiger ist, die Mieten niedriger, die Natur näher und die Begegnungen im Alltag persönlicher sind. Die Vorzüge und Bequemlichkeit der Stadt würde ich trotzdem nicht dagegen tauschen wollen.