Besonders in ländlichen Regionen fehlen Post-Filialen. Dabei gibt es klare Vorgaben: In Gemeinden mit mehr als 2.000 Einwohnern muss mindestens eine Filiale sein. Und in einer Kommune mit über 4.000 Einwohnern müssen die Menschen eine Filiale in zwei Kilometern Entfernung erreichen können. Deshalb hat die Stadt Schopfheim (Kreis Lörrach) nun für den Ortsteil Fahrnau Beschwerde bei der Bundesnetzagentur eingelegt. Leidtragende sind die Menschen vor Ort.
Wer in Fahrnau zu Fuß zur Post gehen will, hat ein Problem. Vom Ortsrand aus sind es gut drei Kilometer zur Post in der Kernstadt. Eine halbe bis Dreiviertelstunde brauche man schon von hier, sagt eine Frau. Auf der Straße in Fahrnau sind die Leute verärgert.
Post findet keine Filialpartner, für die sich das Modell lohnt
Vor einem Jahr noch gab es ein Geschäft vor Ort, das Pakete für die Deutsche Post angenommen hatte. Ein Modell, das die Post bevorzugt. Für den Laden in Fahrnau habe sich das Geschäft jedoch nicht rentiert, verrät eine Passantin.
Weite Wege zur nächsten Filiale
Seitdem müssen die Menschen in Fahrnau in die Stadt nach Schopfheim, um ihre Postgeschäfte zu erledigen. Für viele ist das ärgerlich, sie können aber mit dem Fahrrad oder Auto in die Stadt fahren. Es gebe jedoch auch viele ältere Menschen im Ortsteil, gibt eine Frau zu bedenken. Für diese, genauso wie für Menschen mit körperlichen Behinderungen, kann der weite Weg eine größere Herausforderung sein.
Weil die Deutsche Post in Fahrnau nun kein Geschäft mehr findet, das ihre Dienstleistungen mit in das Sortiment aufnehmen will, muss sie eine eigene Filiale eröffnen. Die Post sagt, sie arbeitet daran. Einen passenden Ort hätten sie bereits gefunden, eine Nutzungsänderung müsse jedoch noch genehmigt werden.
Stadt ist enttäuscht und fordert schnelle Lösung
Für die Stadt Schopfheim dauert der Prozess schon viel zu lange. Es entstehe der Eindruck die Post wolle die Stadt hinhalten, teilt der technische Beigeordnete Thomas Schmitz mit. "An manchen Stellen hat man das Gefühl, man setzt darauf, dass irgendwann Gras über die Sache wächst", sagt Schmitz verärgert.
In einem anderen Fall gab es bereits schon Ärger mit Kunden
Facebook-Post bringt die Wende Maulburger Postfiliale wehrt sich erfolgreich gegen Beschimpfungen
Wegen einer Filialschliessung in Schopfheim müssen Kunden Pakete jetzt im Nachbarort Maulburg abholen. Den Frust darüber bekamen die Inhaber der dortigen Postfliliale ab.
Bundesnetzagentur ist eingeschaltet
Das aber will die Stadt nicht zulassen. Deshalb hat Thomas Schmitz nun Beschwerde bei der zuständigen Aufsichtsbehörde eingereicht, der Bundesnetzagentur. Eine Stellungnahme hat die Behörde bereits von der Post eingefordert. Darüber hinaus sind die Handlungsmöglichkeiten der Bundesnetzagentur jedoch begrenzt. Auch sie kann die Deutsche Post nicht zwingen zu handeln, nur auffordern.
Poststationen sollen Filialen auf dem Land ersetzen
Statt auf Filialen möchte die Deutsche Post in Zukunft vermehrt auf sogenannte "Poststationen" setzen. Das sind Automaten, die ganz ohne Personal funktionieren. Diese seien der Post zufolge sehr beliebt bei ihren Kundinnen und Kunden. Ähnlich wie bei den Banken.
Kunden in Schopfheim-Fahrnau überzeugen Automaten nicht
Doch auf der Straße in Fahrnau bestätigt sich dieser Eindruck nicht. Eine Person teilt uns mit, sie habe zwei linke Hände für Automaten, andere machen sich Sorgen, ältere Leute könnten damit überfordert sein. Rechtlich können diese Automaten eine Filiale mit Menschen noch nicht ersetzen. In Anbetracht der alternden Landbevölkerung wären Automaten womöglich ohnehin nicht die beste Lösung für die fehlenden Postfilialen in ländlichen Regionen.