Berge von Rechnungen und Formularen türmen sich auf dem Esstisch eines Bekannten. Seine Frau hat Alzheimer. Er pflegt sie allein zuhause. Vor lauter Fürsorge und Arbeit kommt er nicht dazu, sich mit dem Schreibkram zu beschäftigen. Abends, wenn seine Frau gewaschen und gefüttert, die Wohnung wieder auf Vordermann gebracht ist, fällt er aufs Sofa und möchte auch mal abschalten.
An diesem Donnerstag ist Welt-Alzheimertag. In Deutschland sind nach Angaben der Alzheimer-Gesellschaft etwa 1,8 Millionen Menschen dement. Alzheimer ist eine Form von Demenz, mit einem Anteil von zwei Dritteln die häufigste hierzulande. Experten gehen davon aus, dass es künftig noch viel mehr Erkrankte geben wird – aufgrund der steigenden Lebenserwartung.
Pflegeheim: Nein, Danke!
Es wird zwar an neuen vielversprechenden Medikamenten geforscht, aber ein wirklicher Durchbruch ist nicht in Sicht. Daher wird wohl auch in Zukunft viel von den pflegenden Angehörigen abhängen. Denn für viele ist der Pflegeplatz im Heim keine Option, aus Kostengründen oder wegen der schlechten oder mangelnden Pflege dort. Trotzdem sind die Wartelisten allein schon für einen Kurzzeitpflegeplatz vielerorts endlos lang.
Alzheimer ist eine Krankheit, mit der Patienten sehr alt werden können. Mein Bekannter hatte sich aufs Rentnerdasein gefreut. Er wollte mit seiner Frau um die Welt reisen. Stattdessen hat er nun seinen letzten Job als Pflegekraft angetreten. Er sagt, bei den täglichen Aufgaben waschen, füttern, putzen… brauche er keine Hilfe, doch bei dem bürokratischen Dschungel, der vor ihm auf dem Tisch liegt, wäre sie notwendig.
Die beste Pflege gibt es zuhause
Auf die Pflegereform der Bundesregierung braucht er dabei nicht zu hoffen. Der pflegende Angehörige scheint das politische Erfolgskonzept der Zukunft zu sein. Ab 2024 gibt zwar etwas mehr Geld, aber dafür nach wie vor wenig Hilfe und Unterstützung.