Stadt musste für über 30 Bewohner Bleibe finden

Nach Hausräumung in Bad Mergentheim: "Endlich warmes Wasser"

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In Bad Mergentheim wurde ein heruntergekommener Wohnblock geräumt. Für mehr als 30 Bewohner musste die Stadt eine neue Bleibe suchen. Das scheint ihr gelungen zu sein.

Anfang November hat die Stadt Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) einen Gebäudekomplex mit über 80 Wohnungen räumen lassen. Die Hauseigentümerinnen und -eigentümer hatten sich über Jahre nicht um den Brandschutz gekümmert. Innerhalb einer dreiwöchigen Frist mussten die Menschen, die dort wohnten, eine neue Bleibe finden. Dafür war unter anderem auch die Kommune selbst zuständig - nach eigenen Angaben eine große Herausforderung.

33 Menschen wandten sich hilfesuchend an die Stadt, die verpflichtet ist, Wohnungslose unterzubringen. "Niemand wird von der Stadt auf die Straße gesetzt", hatte die Verwaltung im Vorfeld immer wieder betont. Pressesprecher Carsten Müller sprach von einer großen Herausforderung. Alle Wohnungssuchenden seien untergebracht worden. Die Unterkünfte seien eine "bunte Mischung aus Wohnungen, städtischen Gebäuden, Modul- und Containerbauten".

Container in Bad Mergentheim
Container-Unterkunft in Bad Mergentheim - auch hier finden Menschen ohne Unterkunft eine Bleibe.

Ansturm in Beratungsstelle blieb aus

"Die Stadt hat das wohl gut gemacht", sagt Regina Kalis von der Bad Mergentheimer Fachberatungsstelle der Hilfseinrichtung Erlacher Höhe (Großerlach - Rems-Murr-Kreis). In der Anlaufstelle für Menschen in sozialen Notlagen hatte man wegen der Hausräumung einen regelrechten Ansturm erwartet, doch aus dem Wohnblock in der Löffelstelzer Straße kam niemand. Kalis schließt daraus, dass sich die Stadt gut um die Menschen gekümmert hat.

Bewohnerin zufrieden mit neuer Bleibe

Diesen Eindruck bestätigt eine ehemalige Bewohnerin des geräumten Gebäudes in Bad Mergentheim. Fünf Jahre lebte sie dort "mehr schlecht als recht". Die Eigentümer hätten alles verkommen lassen. Seit Anfang November ist eine Containerunterkunft am Stadtrand ihr neues Zuhause. "Ich bin zufrieden", sagt die 52-Jährige, die dennoch nicht auf Dauer dort wohnen möchte. Jeden Tag sei sie auf der Suche nach einer kleinen Bleibe, aber "es ist so schwer". Für eine Übergangszeit könne sie sich aber gut mit dem Zimmer im Container arrangieren. Eine Mitarbeiterin der Stadt sei regelmäßig vor Ort und kümmere sich um ihre Belange. Eigentlich sei es besser als vorher, sagt sie und wird konkret: "Jetzt habe ich endlich warmes Wasser zum Duschen".

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