Der SWR bekam am Dienstag eine Droh-Mail, wie sie laut Polizeiangaben wortgleich auch an viele andere Einrichtungen gegangen ist. Die E-Mail war kurz und allgemein formuliert, ohne eine persönliche Anrede. Außerdem war die Drohung nicht auf Deutsch verfasst, sondern in einer anderen Sprache.
Die Polizei leitet solche E-Mails standardmäßig an eine Analyseeinheit des Landeskriminalamtes (LKA) Rheinland-Pfalz weiter. Die Einheit leitete aus dem Inhalt der Mails eine "niedrige Bedrohungslage" ab. Die Polizei versucht dann, über die IP-Adresse den Server zu ermitteln.
Recherchen: Erste Hinweise auf Urheber der Drohschreiben
Am Freitagabend meldeten das ARD-Politikmagazin Kontraste und der SPIEGEL, dass es Hinweise auf die Verfasser der Droh-Mails gebe. Laut des Rechercheverbundes hätten sich die Verfasser der E-Mails wahlweise als pro-israelische Terroristen oder als Anhänger der palästinensischen Terrororganisation Hamas ausgegeben.
Nach Recherchen von Kontraste und SPIEGEL verfolgten sie aber wohl keine politischen Ziele, sondern hätten mit den Drohungen Angst verbreiten und Aufmerksamkeit erzeugen wollen. "Bei den Verfassern handelt es sich offenbar um eine Gruppe von Männern aus Deutschland, die schon in der Vergangenheit im Bereich der Cyberkriminalität aufgefallen sind", berichtet tagesschau.de.
Weitere Bedrohungen in Berlin, Weimar und Stuttgart
Auch in anderen Bundesländern gingen laut Polizei Bombendrohungen gegen verschiedene Einrichtungen ein, etwa Medienhäuser. Betroffen war auch ARD-aktuell in Hamburg, wo unter anderem die Tagesschau produziert wird. Auch in Berlin musste die Polizei zu gleich mehreren Stellen ausrücken. Drohungen wurden gegen den Hauptbahnhof, den Sender RTL und das Willy-Brandt-Haus ausgesprochen.
In Weimar bekam ein Funkhaus mit mehreren Radiosendern eine Drohung. Die Polizei fand keine verdächtigen Gegenstände. Nach Angaben der Polizei gab es auch in Stuttgart Bombendrohungen. Betroffen gewesen seien ein Polizeirevier und ein Job-Center, teilte eine Polizeisprecherin mit. Die Kriminalpolizei habe die Ermittlungen aufgenommen.
Bundesweit Drohungen Entwarnung nach Bombendrohung beim ZDF in Mainz
Bundesweit ist es am Montag zu Bombendrohungen gegen verschiedene Einrichtungen gekommen. Betroffen waren in Rheinland-Pfalz das ZDF-Sendezentrum in Mainz und das Hack-Museum in Ludwigshafen.
Mehrere Bombendrohungen in zwei Tagen
Am Montag war eine Bombendrohung beim Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) in Mainz eingegangen. Rund 600 Menschen hatten laut Polizei das Gebäude verlassen müssen. Die Einsatzkräfte gaben kurze Zeit später Entwarnung.
Auch in Ludwigshafen gab es einen größeren Polizeieinsatz. Dort war nach Polizeiangaben das Wilhelm-Hack-Museum am Montagmorgen betroffen. Daraufhin wurde das Gebäude geräumt und der Bereich rund um das Museum abgesperrt. Da das Kunstmuseum montags geschlossen hat, waren vor allem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Räumung betroffen. Am frühen Abend kam die Entwarnung.
Bombendrohung am Montagvormittag LKA und Polizei finden keinen Sprengstoff im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen
Nach einer Bombendrohung gegen das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen am Montag hat die Polizei am frühen Abend Entwarnung gegeben. Die Straßensperrungen wurden aufgehoben.
Auch Drohungen an Schulen in ganz Deutschland
Auch Schulen waren in ganz Deutschland betroffen. Die Polizei räumte teils die Einrichtungen vorsorglich oder wies Schüler und Lehrer noch vor dem Betreten der Gebäude zurück. Es gab Durchsuchungen, um eine Gefahr auszuschließen.
Wie werden Bombendrohungen bestraft?
Eine Bombendrohung fällt in Deutschland häufig unter den Straftatbestand der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten, laut dem Paragraf 126 des Strafgesetzbuches (StGB). Das kann zu Geldstrafen oder sogar mehrjährigen Haftstrafen führen.