Im Landkreis Ahrweiler und im ebenfalls schwer betroffenen Eifelort Jünkerath-Glaadt liefen am Freitagmorgen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Im Verlauf der Nacht zum Freitag hatte es zwar noch weiter geregnet. Die Niederschläge hätten aber kein Unwetterpotential mehr gehabt, hieß es. Der Kreis Ahrweiler hatte gemeinsam mit der Technischen Einsatzleitung (TEL) die Lage vor Ort am Morgen zurückgestuft und die Leitung an die örtlichen Feuerwehren übergeben.
Nach Auskunft der Polizei sind alle Straßen und Tunnel im Kreis Ahrweiler wieder für den Verkehr frei. Der deutsche Wetterdienst hat seine Unwetterwarnung inzwischen aufgehoben.
Mehr als 300 Einsätze in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Aufgrund der hohen Anzahl an Einsätzen im Bereich der Städte Sinzig, Remagen, Bad Neuenahr-Ahrweiler und der Gemeinde Grafschaft hatte der Kreis Ahrweiler am Donnerstagabend nach eigenen Angaben die Einsatzleitung übernommen. Am Abend war die zweithöchste Warnstufe 4 ausgerufen worden. Der Grund war den Angaben zufolge, dass im Kreis mehrere Orte betroffen waren und so eine bessere Koordination möglich gewesen sei.
Landrätin Cornelia Weigand, die am Donnerstagabend in der Einsatzleitung war, sagte, es sei ihr wichtig gewesen, frühzeitig die Lage im Blick zu haben. Glücklicherweise sei niemand verletzt worden. Leider habe es Sachschäden an Häusern gegeben, was schlimm für die betroffenen Menschen sei.
Einsatzschwerpunkt war laut der Einsatzleitung die Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler gewesen. Dort wurden mehr als 300 Einsätze gemeldet, fast ausschließlich vollgelaufene Keller. Laut dem Kreis sei es zu keinem Ausfall von kritischer Infrastruktur gekommen. Es seien auch keine Rettungsaktionen angelaufen. Gerüchte, dass es in der Gemeinde Grafschaft und der Ortsgemeinde Vettelhoven Evakuierungen gegeben habe, seien falsch gewesen.
Meteorologe beriet Einsatzleitung
Alle Unwetter-Einsatzkräfte seien alarmiert worden, sagte ein Sprecher dem SWR. Die Einsatzleitung wurde nach eigenen Angaben dabei auch erstmals von einem Meteorologen vor Ort unterstützt. Die Pegelstände der Ahr, ihrer Nebenflüsse und -bäche würden engmaschig beobachtet, seien aber laut dem Kreis unbedenklich gewesen.
Bahnverkehr läuft ohne Einschränkungen
Die Deutsche Bahn hat dem SWR auf Anfrage mitgeteilt, dass es in Rheinland-Pfalz während der Unwetter keine Einschränkungen im Bahnverkehr gegeben habe. Es habe sich teilweise Wasser im Gleisbett gesammelt, welches dann aber wieder abgeflossen sei. Schäden an den Strecken habe es keine gegeben.
Die Unwetter-Nacht im Überblick in unserem Live-Ticker
Alle Entwicklungen zum Unwetter in Rheinland-Pfalz und den Aufräumarbeiten sind hier im Unwetter-Ticker nachzulesen:
Keller vollgelaufen, Straßen überschwemmt Unwetter-Ticker: ++ Aufräumarbeiten beginnen ++ Hunderte Einsätze ++ Wohl keine Verletzten in RLP ++
Gewitter und Starkregen haben in Rheinland-Pfalz zahlreiche Straßen überflutet. Besonders betroffen ist der Norden des Landes. Der Kreis Ahrweiler meldete nach Mitternacht Entwarnung.
Vor allem der Norden von RLP betroffen
Bereits am Nachmittag war über den Hunsrück und das Moseltal ein schweres Gewitter gezogen. Dort gab es Erd- und Hangrutsche rund um Morbach und bei Traben-Trarbach im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Die Feuerwehren konnten die betroffenen Straßen aber wieder räumen.
Unwetter traf am frühen Abend Orte in der Vulkaneifel
Am frühen Abend zog die Front über die Vulkaneifel und den Norden des Eifelkreises Bitburg-Prüm. In Jünkerath, Schwirzheim und Niederprüm wurden laut Feuerwehr Straßen überflutet.
Im Jünkerather Ortsteil Glaadt wurden etwa 40 Häuer überflutet. Laut Feuerwehr mussten etwa ein Dutzend Menschen ihre Wohnungen verlassen, einige von ihnen mussten mit Booten aus ihren Häusern geholt werden. Ihr Hab und Gut haben sie teils nicht mehr retten können.
Das Wasser stand rund 90 Zentimeter hoch im Ort. Die Feuerwehr konnte erst gegen 22 Uhr damit beginnen, die Häuser leer zu pumpen. Erst dann war der Pegel im Dorf gesunken. Es wird in dem Ort mit einem hohen Sachschaden gerechnet, Menschen kamen auch hier nicht zu Schaden.
Keine Hochwasserlage in Rheinhessen
Vergleichsweise ruhig war es in der Landeshauptstadt Mainz und in den Landkreisen Mainz-Bingen und Alzey-Worms. Gewitter und Regen gab es auch hier. Es kam laut Feuerwehr aber zu keinen nennenswerten Einsätzen.
Verspätungen am Flughafen Frankfurt
Am Flughafen Frankfurt wurden während des Gewitters routinemäßig keine Maschinen be- oder entladen. Das diene dem Schutz des Personals, erklärte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport. Viele Abflüge und Ankünfte am Abend verspäteten sich.