Markus Keppler hat eine lange Einsatznacht hinter sich. Der Kreisfeuerwehrinspekteur und seine Leute mussten noch Stunden warten, bevor sie in Glaadt die Häuser auspumpen konnten. Zwischenzeitig standen die Fluten im dem Ortsteil von Jünkerath (VG Gerolstein) über einen Meter hoch.
Zahlreiche Keller vollgelaufen Unwetter-Front sorgte für Schäden im nördlichen Rheinland-Pfalz
Die Unwetter in Rheinland-Pfalz sind abgezogen. Sie hatten vor allem im Norden und Westen des Landes für Schäden gesorgt. Besonders betroffen war auch der Kreis Ahrweiler.
Stundenlang regnete es Donnerstagnacht und die Brühe lief von den Hügeln in das Dorf im Kylltal. Rund 40 Häuser wurden dabei überflutet, Keller und Erdgeschosse liefen voll. Mindestens drei Autos wurden von den Strömen mitgerissen. Den Schaden kann noch niemand abschätzen. Denn nicht jeder habe es geschafft, sein Hab und Gut in Sicherheit zu bringen, erzählt Keppler.
Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen
Ein Feuerwehrmann aus dem Kreis Vulkaneifel berichtet, dass er seit 17:30 Uhr im Einsatz war. Glaadt war im Umkreis am schlimmsten betroffen. Hier seien zum Teil Straßen weggespült worden.
Kreisfeuerwehrchef: Hochwasser reißt alte Wunden auf
Eine Person habe sich bis zuletzt geweigert, das Haus zu verlassen. "In Gefahr war aber niemand", sagt Markus Keppler. Überhaupt sei keiner verletzt worden, "es geht allen gut". Das Hochwasser habe bei vielen Glaadtern aber "alte Wunden aufgerissen", sagt der Kreisfeuerwehrinspekteur. Denn die Ortschaft wurde bei der Flutkatastrophe vor drei Jahren bereits überschwemmt: "Das steckt vielen Leuten noch in den Knochen. Das haben wir an den Gesprächen mit den Leuten gemerkt."
Dorfgemeinschaft hält zusammen
Auch Ortsbürgermeister Norbert Bischof war die Nacht über auf den Beinen. Einzelne Straßenzüge sind am Morgen noch gesperrt, sagt Bischof. Vereinzelt liege noch Geröll und Schlamm auf den Straßen. "Wir schauen, dass wir die Wege jetzt schnell wieder passierbar machen. Da gilt es, Besen und Schippe in die Hand zu nehmen."
Die Menschen, die wegen des Wassers aus ihren Häusern mussten, sind im Ort untergekommen, erzählt Bischof. "Das hat alles gut geklappt. Wir sind eine intakte Dorfgemeinschaft. Jeder hilft da jedem."
Rund 40 Einsätze rund um Prüm, Turnhallen voll mit Wasser
Glaadt hat es nach Angaben von Keppler am Schlimmsten getroffen. Doch auch in den Nachbarorten Schüller und Esch wurden Gebäude und Straßen überschwemmt. Und auch aus dem angrenzenden Eifelkreis Bitburg-Prüm berichtet Kreisfeuerwehrinspekteur Jürgen Larisch von mehr als 40 Einsätzen, zum Beispiel in Prüm, Niederprüm, Schwirzheim und Rommersheim.
Gerettet werden musste niemand, sagt Larisch. Knapp 100 Feuerwehrleute waren im Kreis unterwegs - zum Beispiel an drei Turnhallen in der Stadt Prüm, die mit Wasser vollgelaufen waren. Sie wurden ausgepumpt und von Geröll und Schlamm befreit.
Hangrutsche und Hagel im Hunsrück
Danach blieb die Lage ruhig. Zur Sicherheit kontrollierten die Einsatzkräfte noch die Pegel der Flüsse Nims und Prüm. Dort sank aber der Wasserstand. Am Mittag mussten Feuerwehrleute in der Region Trier bereits zu rund 60 Einsätzen ausrücken. Erst zog das Gewitter über den Hunsrück. Vor allem rund um Morbach wurden mehrere Straßen und Keller überflutet, sagte der Bürgermeister Andreas Hackethal. Mehr als 50 Feuerwehrleute waren zeitweise im Einsatz.
Die Bundesstraße 269 zwischen Morbach und Gonzerath ist inzwischen nicht mehr gesperrt. Der Regen hatte einen Erdrutsch ausgelöst. Doch binnen Minuten hatten Bauarbeiter mit einem Bagger die Straße frei geschaufelt, sagt Jörg Teusch, Kreisfeuerwehrinspekteur im Landkreis Bernkastel-Wittlich.
Einsätze auch an der Mosel, keine Verletzten in der Region
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Schnell zog das Gewitter am Nachmittag dann weiter über das Moseltal. Auch zwischen Kröv und dem Traben-Trarbacher Stadtteil Wolf kam es zu einem Hangrutsch. Und dort sind am Nachmittag auch erdnussgroße Hagelkörner vom Himmel gefallen.
"Es gab aber nur Sachschäden", sagt Jörg Teusch. Verletzt worden sei in der Eifel, im Hunsrück und an der Mosel niemand, heißt es bei der Leitstelle in Trier. Am frühen Abend verlagerte sich das Unwetter dann weiter Richtung Norden. Für einige Feuerwehrleute – zum Beispiel aus dem Kreis Cochem-Zell – ging der Einsatz aber trotzdem weiter. Denn die sind dann zur Unterstützung der Kollegen ins Ahrtal gefahren.