Auch für Sonntag sagen die Meteorologen wieder Gewitter und Starkregen voraus - wenn auch nicht in dem Ausmaß wie vor zehn Tagen. Problematisch könnte es aber vor allem wieder für die Bewohner der Katastrophengebiete werden. Denn vielerorts sind die Böden noch nass, die Kanalisation nicht mehr intakt und die Hänge instabil.
Die Einsatzleitung in den rheinland-pfälzischen Katastrophengebieten kündigte an, die Wetterprognose im Auge zu behalten. Die Böden im Katastrophengebiet seien gesättigt, warnte der rheinland-pfälzische Katastrophenschutzinspekteur Heinz Wolschendorf. Nach Angaben von Innenminister Roger Lewentz (SPD) sind Schutzräume für die Bevölkerung vorbereitet - ebenso wie mögliche Lautsprecherdurchsagen für Warnungen.
Wasserstauungen an der Ahr erwartet
An der Ahr kann es nach Einschätzung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) bei Starkregen wegen verstopfter Kanalisation zu "erneuten Wasseranstauungen in einigen Bereichen" kommen. Dadurch könnten erneut Keller vollaufen. Die Gefahr bestehe vor allem in den Orten Schuld, Insul und Dümpelfeld (alle Verbandsgemeinde Adenau). In Bad Neuenahr und Müsch (VG Adenau) bestehe die Gefahr von überschwemmten Straßen.
Die Bundeswehr verteilte am Samstagmorgen in den betroffenen Gemeinden Flyer, um auf die Gefahr und den Standort einer freiwilligen Notunterkunft aufmerksam zu machen. Die Unterkunft befindet sich am Sportplatz in Leimersdorf in der Verbandsgemeinde Grafschaft und stehe in den nächsten Tagen durchgehend zur Verfügung, heißt es in dem Flyer. Es gibt kostenlose Shuttlebusse aus den umliegenden Orten.
Die Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm teilte mit, es könnte infolge des zurückliegenden Hochwassers vereinzelt kritische Situationen geben. Der Katastrophenschutz des Kreises habe daher in Abstimmung mit den Feuerwehren Vorkehrungen getroffen, insbesondere würden Sandsäcke vorbereitet.
Wie können sich die Menschen über die Wetterentwicklung informieren?
Informationen gibt es auf vielen Wetterseiten im Internet - etwa bei SWR Aktuell, der Wetterredaktion der ARD oder beim Deutschen Wetterdienst (DWD). Der Südwestrundfunk bietet aktuelle Wetterinformationen aber auch in allen Radiowellen, im SWR Fernsehen sowie bei Sozialen Netzwerken. Warnmeldungen werden zudem in Warn-Apps verbreitet, etwa der Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes (NINA).
In den von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten sind darüberhinaus Servicepunkte eingerichtet. Diese verfügen über WLAN und sind mit den verschiedenen Einsatzkräften besetzt. Hier können sich Anwohner informieren und werden vor weiteren Gefahren gewarnt.
Wie können sich die Menschen auf Unwetter vorbereiten?
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) rät, bei drohenden Unwettern möglichst zu Hause zu bleiben, bewegliche Gegenstände im Außenbereich zu sichern und sich auf Stromausfall oder eine eventuelle Evakuierung vorzubereiten. Weitere Tipps hat das BBK in einem Informationskatalog zusammengestellt.
Viele Gemeinden haben zudem Informationsstellen oder Hotlines eingerichtet, die zu den lokalen Gegebenheiten Auskunft geben können.
Was sollten die Betroffenen tun, wenn ein erneutes Unwetter auftritt?
Bei schweren Unwettern mit Starkregen treten häufig Überschwemmungen und Hochwasser auf. Betroffene sollten sich von Gewässern fernhalten und höhergelegene Orte aufsuchen - innerhalb und auch außerhalb des Hauses. Bei drohender Gefahr sollte frühzeitig der Notruf gewählt werden. Anweisungen von Einsatzkräften wie Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften sollten befolgt werden.
Der Hochwasser-Blog für RLP Neue Brücke über die Kyll freigegeben
In den von der Flutkatastrophe zerstörten Regionen in Rheinland-Pfalz läuft der Wiederaufbau. Viel ist geschafft, viel ist noch zu tun. Hier die aktuelle Lage.
Welche Maßnahmen treffen die zuständigen Behörden, um die Katastrophen-Regionen und gerade die Notunterkünfte zu schützen?
Die zuständigen Krisenstäbe haben Evakuierungsplanungen erstellt. Die Notunterkünfte sind so gelegen, dass ein Unwetterschutz besteht und neue Notunterkünfte werden entsprechend geplant.
Bei der Erstellung entsprechender Einsatzpläne seien auch Fachberater des Deutschen Wetterdienstes und die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord zur dauerhaften Lagebeurteilung hinzugezogen worden.
Feuerwehr schickt schweres Gerät
Die Feuerwehr teilte mit, sie habe massiv schweres Gerät in die Katastrophengebiete geschickt. So habe man die Möglichkeit, im Zweifelsfall schnell reagieren zu können, sagt der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes, Frank Hachemer, dem SWR.