Volker Wissing ist aus der FDP ausgetreten und bleibt im Bundeskabinett. Damit wolle er seiner Verantwortung gerecht werden, sagt er im exklusiven SWR-Interview. Wissing warnt davor, Neuwahlen als Lösung aller Probleme zu sehen.
"Ich habe ein Wertefundament, auf dem ich meine Entscheidungen treffe", sagte Wissing im Gespräch mit SWR-Moderatorin Daniela Schick. Dinge, die er beginne und für die er Verantwortung übernehme, wolle er erfolgreich zu Ende bringen. In schwierigen Zeiten komme es darauf an, dass diszipliniert an Kompromissen und Brücken gearbeitet werde: "Der bequeme Weg ist nicht der Weg der Verantwortung, sondern nur der Weg, der zu Lösungen und Entscheidungen führt." Dass man sich innerhalb einer Koalition öffentlich streite, anstatt nach Lösungen zu suchen, sei bereits ein Grundfehler.
Wissing: Regierungsamt vor Partei
Von den Grundsätzen der FDP habe er sich nicht entfernt. "Aber wenn eine Situation mich dazu zwingt, mich zwischen der übernommenen Verantwortung in einem übernommenen Regierungsamt und der Partei zu entscheiden, kann ich nach meiner Wertehaltung nur so entscheiden." Er wolle sich nicht der Verantwortung entziehen.
Kompromisse, Verhandeln und Brückenbau
Er warnte davor, Lösungen in Neuwahlen zu sehen: "Ich kann nur immer wieder an alle appellieren, jetzt nicht ständig zu meinen, Neuwahlen würden uns die Probleme beseitigen", so Wissing im Interview: "Nur gute Kompromisse, das gute Verhandeln und der Brückenbau löst Probleme."
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"Wissing hat seine politische Heimat geopfert, um das demokratische Prinzip - vor allem Kompromissfähigkeit - über Parteitaktik zu stellen. Das hat in unserer Demokratie momentan leider Seltenheitswert", sagt Beate Höbermann, Leiterin Information im SWR Rheinland-Pfalz.
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