Sie skandierten "Justice for Micha" - Gerechtigkeit für den 28-Jährigen, der vergangenes Jahr auf der Säubrennerkirmes in Wittlich erstochen wurde. Etwa 200 Menschen waren nach Polizeiangaben am Sonntag nach Spangdahlem in der Eifel gekommen.
Grund für ihren Protest ist das Urteil des US-Militärgerichtes, das im vergangenen Monat gefällt worden war. Der angeklagte US-amerikanische Soldat war dort freigesprochen worden, obwohl er die Tat zuvor gestanden hatte. Im Prozess selbst wurde das Geständnis jedoch nicht berücksichtigt.
Auch deshalb haben Irina und Michael Ovsjannikov, die Eltern des getöteten Wittlichers, eine zweite Demonstration in Spangdahlem organisiert. Bereits Mitte Oktober waren bei einer ersten Demo rund 800 Menschen vor die Tore der Air Base Spangdahlem gekommen.
Zweite Demo für Opfer der Messerstecherei bei der Säubrennerkirmes Militärprozess Spangdahlem: Opferfamilie macht Politik schwere Vorwürfe
Nach dem Freispruch im Prozess um die tödliche Messerstecherei auf der Säubrennerkirmes kommt die Familie des Opfers nicht zur Ruhe. Sie kritisiert US-Justiz und deutsche Politik.
Diesmal schwenkten einige Demonstranten Deutschlandfahnen vor der US Air Base. Sie spielten während der Demo auch die deutsche Nationalhymne. Das sollte als Zeichen verstanden werden, dass ein US-Gericht nicht in Deutschland entscheiden solle.
Außerdem forderten sie, dass der Prozess neu aufgerollt und vor einem deutschen Gericht verhandelt werden solle. Das ist aber nach Angaben der Trierer Staatsanwaltschaft nicht möglich. Dennoch will sich die rheinland-pfälzische Landesregierung mit dem Fall befassen.
Obwohl auch diese Demo, wie die erste im Oktober, unter dem Motto "Justice for Micha" stand, geht es Familie Ovsjannikov nicht mehr nur darum, Gerechtigkeit für ihren Sohn und Bruder zu erreichen und dessen Tod zu sühnen. Sie möchten "das System", wie sie sagen, ändern.
Überprüfung des NATO-Truppenstatuts Urteil nach Tötung auf Säubrennerkirmes: RLP-Justizminister äußert sich
Der Freispruch eines US-Soldaten im Fall des getöteten Mannes auf der Wittlicher Säubrennerkirmes sorgte für Empörung. Jetzt will sich die Landesregierung damit beschäftigen.
Dazu gehöre, dass das Zusatzabkommen zum NATO-Truppenstatut abgeschafft werden müsse. Das NATO-Truppenstatut und dessen Zusatzabkommen regeln unter anderem, wie mit ausländischen Streitkräften, die in Deutschland stationiert sind, umgegangen wird. Die deutsche Staatsanwaltschaft hatte das Verfahren wegen des Statuts an die US-Behörden abgegeben.