Maisanbau bei Hitze und Trockenheit

So geht ein Hunsrücker Landwirt mit dem Klimawandel um

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Autor/in
Jana Hausmann
Jana Hausmann ist multimediale Reporterin im SWR Studio Trier
Sebastian Grauer
Foto von Sebastian Gauer, Redakteur bei SWR Aktuell im Regionalbüro Traben-Trarbach

Die Dürre macht den Landwirten zu schaffen. Vor allem der Mais hat gelitten. Und das stellt einen Landwirt aus dem Hunsrück ungeachtet jüngster Regenfälle vor Probleme.

Bastian Faust steht in seinem leuchtend grünen Maisfeld bei Niederweiler im Hunsrück. "Die Blätter sehen gut aus", sagt der Landwirt, doch eins fällt ihm direkt auf: Der Mais ist deutlich zu klein für diese Jahreszeit. "Bei gutem Wetter kann der Mais schon mal bis zu drei Meter hoch werden. Dieses Jahr ist er maximal 1,80 Meter hoch."  

"Man merkt schon, dass der Mais, der immer eigentlich eine relativ sichere Futterpflanze war, hier leidet."

Viel zu wenig Regen

Der Grund für dieses schleppende Wachstum liegt vor allem am fehlenden Regen. Zwar habe es im Winter viel geregnet, ab Mai sei es aber einfach zu trocken gewesen. Keine Überraschung für den Hunsrücker, denn mit trockenen Sommern hatte er in den vergangenen Jahren immer wieder zu kämpfen.

"Wir hatten in den letzten fünf Jahren beim Mais oder beim Futterbau vier schlechte Jahre. Und man merkt schon, dass der Mais, der immer eigentlich eine relativ sichere Futterpflanze war, hier leidet."

Mais als Futter- und Energiepflanze

Bastian Faust macht das Sorgen. Der Landwirt bewirtschaftet rund 450 Hektar Fläche. Neben Gras, Weizen, Gerste und Raps baut er auf einem Drittel seiner Felder Mais an. Den braucht er nicht nur als Futter für seine rund 400 Rinder, sondern auch für seine Biogasanlage. "Der Mais ist die Futterpflanze Nummer eins, sowohl vom Energieertrag als auch vom Massenertrag her. Im Moment ist das aber etwas schwierig."

Bastian Faust, Landwirt aus dem Hunsrück braucht den Mais vor allem als Futter für seine Kühe und Rinder. Doch der Mais wächst wegen der Dürre und des Klimawandels immer schlechter.
Landwirt Bastian Faust hat rund 190 Milchkühe. Sie geben pro Tier und Jahr rund 10.500 Liter Milch.

Eine schlechte Maisernte macht sich direkt bemerkbar, sagt der 43-jährige Landwirt. "Bei unserer Fläche und dem, was wir an Futter für unsere Tiere brauchen, kommen da relativ schnell mal tausend Tonnen Futter zusammen, die fehlen. Das muss im Betrieb kompensiert werden."

Biogasanlage schluckt auch Getreide

Bei seiner Biogasanlage kann er Ausfälle ausgleichen, sagt er. Bei zu wenig verfügbarem Mais nutzt er die sogenannten Triticale. Das ist eine Kreuzung aus Weizen und Roggen. Diese werde gehäckselt und anschließend in die Biogasanlage gefüllt. Im Stall allerdings fehle es an Alternativen zum Mais. Zwar habe der Landwirt in diesem Jahr genügend Gras ernten können, das reiche aber nicht, um die Tiere zu versorgen.

Also wandert auch Getreide, das Bastian Faust eigentlich verkaufen könnte, in die Futtertöpfe. Das merkt der Landwirt in seinem Geldbeutel.

Ackerbau muss sich verändern

Mais zuzukaufen sei in Dürre-Jahren nicht nur schwierig, sondern auch teuer. Der Landwirt versucht deshalb, seine Anbauverfahren auf die trockenen Sommer anzupassen und dort, wo es geht, Wasser zu sparen. "Wir bedecken unsere Maisfelder im Vorjahressommer schon. Wir begrünen also alles und bewirtschaften den Boden im Frühjahr ohne Pflug, um ihn nicht zu viel zu bewegen und um Wasser in der Fläche zu halten."

"Die Sommer werden heißer. Wir Landwirte sind die ersten, die von dem Klimawandel betroffen sind und es merken."

Das allein reiche aber mit Hinblick auf weitere trockene Sommer nicht aus, da ist sich Bastian Faust sicher. Damit landwirtschaftliche Betriebe auch unter den Auswirkungen des Klimawandels zukunftsfähig sind, brauche es mehr staatliche Unterstützung. "Die Sommer werden heißer. Wir Landwirte sind die ersten, die von dem Klimawandel betroffen sind und es merken".

Mehr staatliche Unterstützung nötig

Deshalb müsse es den Bauern beispielsweise einfacher gemacht werden, moderne Verfahren einzusetzen, um Pflanzen zu züchten, die auch bei Dürre gut gedeihen können. Was das betrifft, fehle es derzeit noch an Genehmigungen. Außerdem müsse es in der europäischen Landwirtschaft mehr Gleichbehandlung geben, sagt Bastian Faust. "In Luxemburg werden die Betriebe, die von der Dürre geschädigt sind, sehr stark unterstützt. So etwas haben wir hier nicht. Es wäre wünschenswert, dass auch hier die Betriebe in solchen Fällen Hilfe bekommen".

Noch Hoffnung für die Maisernte

Trotz aller Widrigkeiten: Bastian Faust liebt seinen Job als Landwirt. Der 43-Jährige ist nun seit 25 Jahren im Familienbetrieb tätig. Er hofft den Betrieb, den es mittlerweile schon seit mehr als 60 Jahren gibt, auch in Zukunft erfolgreich weiterführen zu können. Der Hunsrücker Landwirt bleibt also zuversichtlich.

Bastian Faust Milchbauer aus Niederweiler führt seinen Betrieb in der vierten Generation.
Landwirt Bastian Faust führt seinen Betrieb in der vierten Generation.

Auch wenn er beim Mais dieses Jahr keine große Ernte einfahren werde, hoffe er, dass die Ernte besser als im vergangenen Jahr ausfällt. Denn während es 2022 um diese Zeit trocken und heiß war, ist es jetzt kühl und feucht. Das sei das perfekte Wetter, damit die Maiskolben gut wachsen könnten. "Das regnerische Wetter hilft jetzt dem Mais vielleicht noch, um einen schönen Kolben auszubilden, sodass wir da noch mit einem blauen Auge davon kommen".

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