"Wir haben es satt, dass unsere Anliegen ignoriert werden!", so brachte es Louis Seifer vom Trierer Jugendparlament im Trierer Schulträgerausschuss auf den Punkt. Der junge Mann stellte eindrucksvoll und leidenschaftlich die Stimmungslage der Schülerinnen und Schüler in Trier dar. Sie seien enttäuscht und frustriert, die Schulsituation in Trier sei katastrophal.
Es war schon mehr als eine Stunde im Schulträgerausschuss über das Schimmelproblem in der ehemaligen Eberhardschule gesprochen worden. Mitglieder verschiedener Stadtratsfraktionen hatten Fragen an die Trierer Schuldezernentin Elvira Garbes (Grüne).
Doch sie verwies jedes Mal an zwei Amtsleiter, die auch keine Antworten hatten. "Wie sollen wir uns unter diesen Bedingungen in der Schule wohlfühlen und lernen?", fragte Louis Seifer. Doch die Schuldezernentin ging auch darauf nicht ein, brachte nur ein trockenes "Danke" hervor.
Schuldezernentin hat keine Antworten
Wie kann es sein, dass niemand von der Stadtverwaltung, auch nicht die Bauexperten, merkten, in welchem Zustand die ehemalige Eberhardschule war? Noch bis Sommer 2023 war dort eine private kaufmännische Schule. In diesem Jahr wurde das Gebäude noch für die Abiturprüfungen genutzt. Im Februar gab es eine Begehung in den Räumen, um zu besprechen, was noch getan werden muss. Elvira Garbes hatte darauf keine Antworten.
Eltern betroffener Schülerinnen und Schüler, die in den Schulträgerausschuss gekommen sind, äußerten sich danach enttäuscht. "Auf mich wirkte das, als würde die Stadt sich winden.", sagte Andrea Sharma. Sie gehört dem Schulelternbeirat des Max Planck Gymnasiums Trier an. "Die zeitliche Abfolge ist mir nach wie vor nicht klar. Da muss doch jemand gepennt haben."
Gutachten in Auftrag gegeben
Ein Gutachten, das die Stadtverwaltung in Auftrag gegeben hat, soll klären, ob die ehemalige Eberhardschule überhaupt noch genutzt werden kann. Wenn es nicht geht, dann müssen eben Container aufgestellt werden. Das war die einzig deutliche und klare Antwort der Stadtverwaltung an diesem Abend.
Es wirkte fast so, als wäre das Schimmelproblem am Freitag vor Beginn des neuen Schuljahres innerhalb von Stunden wie ein Schicksalsschlag über die Stadtverwaltung gekommen. Schulbauamtsleiter Jochen Strack sprach von einer Hiobsbotschaft und gab zu, mit den letzten Sanierungsarbeiten in der ehemaligen Eberhardschule sei die Stadt sehr spät dran gewesen, vieles sei erst auf den letzten Drücker fertig geworden. "Wir hätten es geschafft, wenn das mit dem Schimmel nicht gewesen wäre", sagte er, und wirkte etwas resigniert.
Schuldezernentin Elvira Garbes hatte auch keine Antwort auf die Frage, warum sie am Freitag vor Beginn des Schuljahres vormittags noch fest davon überzeugt gewesen war, es gebe in dem Schulgebäude keinen Schimmelbefall. Vorwürfe der beiden Schulleiter wies sie weit von sich. Nur ein paar Stunden später erklärte dann das Trierer Gesundheitsamt, das Gebäude könne wegen Schimmelbefalls nicht genutzt werden. "Es ist, wie es ist", sagte Garbes im Schulträgerausschuss.
Lange Liste der Baumaßnahmen an Trierer Schulen
Zum Abschluss des Tagesordnungspunktes Eberhardschule ließ Schuldezernentin Garbes einen der Amtsleiter eine lange Liste mit Baumaßnahmen verlesen, die die Stadtverwaltung an den 41 Schulen in diesem Jahr in Angriff genommen hat. Es wirkte wie eine traurige Litanei und verdeutlichte allen im Ratssaal, wie schlecht der Zustand der Trierer Schulen ist.
An Trierer Gymnasien ist zu wenig Platz
Wegen steigender Schülerzahlen haben Trierer Gymnasien schon lange zu wenig Platz. Es fehlen Klassenräume. Für das Max Planck Gymnasium und das Auguste Viktoria Gymnasium die Räume der ehemaligen kaufmännischen Privatschule Eberhard anzumieten, bezeichnete Schuldezernentin Elvira Garbes (Grüne) noch Ende 2023 als absoluten Glücksfall.
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Vom Glücksfall zum Problem
Mit geringen Renovierungen sei die ehemalige Eberhardschule schnell für die beiden Gymnasien nutzbar zu machen, hieß es noch Ende 2023. Jedes der beiden Gymnasien sollte in dem Gebäude drei Klassenräume bekommen. Zusätzlich waren noch zwei Klassenräume für Deutschunterricht für geflüchtete Jugendliche vorgesehen. Für sie gibt es gar keinen Ersatz, sagte Schuldezernentin Garbes im Schulträgerausschuss.
Eberhardschule bis Sommer 2023 genutzt
Die ehemalige Privatschule Eberhard war noch bis Sommer 2023 genutzt worden. Dann musste die Privatschule, die Insolvenz angemeldet hatte, den Betrieb aufgeben. Das Gebäude Baujahr 1910 wurde in den 1960er Jahren zur Schule umgebaut. Einer der Besitzer sagte dem SWR, das Gebäude sei in Ordnung gewesen, als man es der Stadt vermietet habe. Früher habe man aber einen Hausmeister gehabt, der habe regelmäßig gelüftet.