Gutenberg neben Wollnashorn

Gutenberg-Museum eröffnet im Naturhistorischen Museum Mainz

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Autor/in
Wolfgang Seligmann

Das alte Gutenberg-Museum ist zu und wird im Frühjahr abgerissen. Jetzt eröffnet das Museum seine Zwischenstation, bis das neue Gebäude steht: Im Mainzer Naturhistorischen Museum ist eine besondere "Wohngemeinschaft" entstanden.

"Gutenbergmuseum moved" - so nennt sich die verkleinerte Ausstellung der Druckkunst, die ab dem Wochenende im Naturhistorischen Museum in Mainz zu sehen ist. Die Gastgeber sind für den neuen Mitbewohner ganz schön zusammengerückt: 50 Prozent seiner bisherigen Ausstellungsfläche hat das Naturhistorische Museum dem Gutenberg-Museum abgegeben.

Win-Win für beide Mainzer Museen

Und das ganz freiwillig und auf eigene Initiative, aber nicht ohne Hintergedanken, sagt Bernd Herkner, Direktor des Naturhistorischen Museums: "Unser altes Gebäude stammt aus dem 13. Jahrhundert und war sehr baufällig. Von daher war das eine Win-Win-Situation. Das Gutenberg-Museum bekommt eine moderne Interimslösung und wir anschließend moderne neue Ausstellungsräume."

"Gutenbergmuseum moved" war eine Herkulesaufgabe

Über 10 Millionen Euro hat die Sanierung des alten Naturhistorischen Museums gekostet. Eine Herkulesaufgabe sei das gewesen, sagt die Mainzer Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse: "Die unterschiedlichen Ausstellungskonzepte, der Denkmalschutz, die Technik und vor allem die Sicherheitsmaßnahmen - alles musste zusammengebracht werden."

Es ist so schön geworden - es ist großartig.

Aber von dem Ergebnis ist sie überzeugt. Die neuen Räume seien großartig geworden, so Grosse.

Sicherheit der Gutenberg-Bibeln wird großgeschrieben

Gerade was die Sicherheit angeht, wurde in dem alten Gebäude massiv investiert. Vor allem rund um die Mainzer Gutenberg-Bibeln, die natürlich auch Teil der Ausstellung in den neuen Museumsräumen sind. "Das waren wir der Stadt Mainz fast schuldig", sagt der Direktor des Gutenberg-Museums Ulf Sölter. Schließlich wollten alle Besucher des Museums diese Bibeln sehen.

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Alle Gäste, die nach Mainz kommen, wollen natürlich unsere Gutenberg-Bibeln sehen.

Und so steht in einem historischen, frisch renovierten Raum, der früher Teil eines mittelalterlichen Klosters war, ein großer schwarzer Kubus. Mit besonderen Türen und Sicherheitstechnik, über die nicht gesprochen werden darf, liegen die Bibeln in diesem begehbaren Würfel.

In einem abgedunkelten und gesicherten Raum liegen die vier Gutenberg-Bibeln

Der Raum drinnen ist fast dunkel, da Licht den Seiten der alten Bibeln nicht gut tut. "Auch das wenige Licht an der Decke schadet den Seiten noch", erklärt Ulf Sölter, "deswegen werden die Bibeln täglich umgeblättert, um die Seiten so gut wie möglich zu schonen."

Mit Multimedia-Präsentationen ins Mainz des Gutenberg-Zeitalters

So hochmodern die Technik rund um die Gutenberg-Bibel, so hochmodern ist der Rest der Ausstellung gestaltet: Animationen an den Wänden und zu den Ausstellungsstücken, neue Medien sind in die Ausstellung integriert.

So versuchen die Macher, den Menschen die Welt zu Gutenbergs Zeiten zu erklären, aber auch den Bezug zur modernen Welt herzustellen. Dazu gehört auch ein mit Multimediatechnik angeleuchtetes Modell der Stadt Mainz, so wie die Stadt zu Lebzeiten Gutenbergs ausgesehen hat.

Eine Art Best-Of-Ausstellung des Gutenberg-Museums

Das Gutenberg-Museum muss in dieser Wohngemeinschaft mit gerade mal 15 Prozent seiner bisherigen Ausstellungsfläche auskommen. "Das macht nichts - ganz im Gegenteil. Wir wollten nicht mehr alles zeigen, was wir haben", sagt Ulf Sölter. Es gehe mehr darum, den Besuchern die Verbindung zwischen Gutenberg und der modernen Zeit nahezubringen.

Aufgrund der beengten Verhältnisse mussten allerdings auch Depots gefunden werden, in denen die anderen, wertvollen Exponate untergestellt werden können. Wo die sind, bleibt ein Geheimnis.

Zwei Mainzer Museen unter einem Dach

Baubeginn für das neue Gutenberg-Museum ist im März nächsten Jahres. Bis es fertig ist, werden mindestens drei Jahre vergehen, in denen die Wohngemeinschaft zwischen dem Naturhistorischen und dem Gutenberg-Museum bestehen bleiben wird. Am Wochenende (23.+24. November) können Interessierte kostenlos beide Museen unter einem Dach besuchen.

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Wolfgang Seligmann