Für Hardy Falkner geht es in den Endspurt. Nächstes Jahr will der Schüler Abitur schreiben. Doch er macht sich Sorgen, dass er Unterricht verpassen könnte. Denn einige seiner Kurse hätte er eigentlich in der früheren Eberhardschule haben sollen. Doch die hat das Gesundheitsamt vergangene Woche wegen Schimmelbefall dichtgemacht. "Es ist halt gerade jetzt eine kritische Phase für uns", sagt Falkner: "Der Abi-Stress geht jetzt richtig los. Daran hängt auch meine Zukunft."
Das sei den Verantwortlichen bei der Stadt aber offenbar egal. Denn noch immer ist unklar, wo Falkner und seine Mitschüler vom Max-Planck-Gymnasium künftig lernen sollen. Die Stadt Trier hat nach Angaben der Pressestelle noch keine Alternative für die Klassenzimmer in der Eberhardschule gefunden. Sie will erstmal einen Gutachter beauftragen, der sich anschaut, wie groß das Schimmelproblem wirklich ist. Falkner findet: "Die Stadt lässt uns Schüler im Stich."
Mutter: "Von Vertrauen in die Stadt kann keine Rede mehr sein"
Auch Andrea Sharma ist derzeit überhaupt nicht gut auf die Verwaltung zu sprechen. Die Mutter aus dem Schulelternbeirat war es, die vergangene Woche das Gesundheitsamt informiert hatte. "Unser erster Eindruck als wir hereinkamen, war eine Wolke von schimmeligem, modrigem Geruch, der uns entgegenschlug", sagt sie. Ihrer Ansicht nach hat die Stadt die Sanierung der Räume verschlafen.
Was sie sich wünschen würde, jetzt wo die Zeit drängt: Dass die Stadt selbst ein paar Räume abtritt, zum Beispiel im Schulbauamt, direkt gegenüber vom Max-Planck-Gymnasium. Darauf hoffen will sie aber erstmal nicht: "Von Vertrauen in die Stadt kann seit dem Vorfall in der Eberhardschule eigentlich keine Rede mehr sein."
Schulleiter fordert ein Gespräch mit der Stadt
Umso mehr überrascht es auch den Schulleiter Armin Huber, dass die Stadt derzeit auch nicht versucht, die Wogen zu glätten. Seit dem Wochenende herrsche Funkstille zwischen der Schule und der Verwaltung. Auch einen verabredeten Termin habe das Rathaus abgesagt. "Diese Sprachlosigkeit ist für mich ein Offenbarungseid", sagt Huber: "Das zeigt eine Respektlosigkeit gegenüber den Verantwortlichen, die diese Schule zu managen haben, sowie gegenüber Schülern und Eltern."
ADD: Verhalten der Stadt ist "außerordentlich irritierend"
Schulleiter Huber hat die Sache jetzt erstmal selbst in die Hand genommen und beim benachbarten Studienseminar für Lehrer angefragt, ob sie dort noch Räume für die Schüler übrig haben. Die müsste allerdings die Stadt anmieten und die Kosten übernehmen. Wenn sich die Stadt in den nächsten Tagen nicht meldet, will der Schulleiter die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) einschalten. Auf SWR-Anfrage hat die Schulaufsicht schon mal mitgeteilt: Man sei über das Verhalten der Stadt "außerordentlich irritiert".