Missbrauchsskandal im Bistum Trier

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Neffen des verstorbenen Priesters

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Die Staatsanwaltschaft Mainz ermittelt im Fall "Dillinger" gegen den Neffen des verstorbenen Priesters. Der Neffe hatte jugendpornografische Fotos im Haus des Onkels gefunden. Das sind die Vorwürfe.

Seit Tagen sorgen die Fotos, die Steffen Dillinger eigenen Angaben zufolge im Haus seines verstorbenen Onkels und ehemaligen Priesters gefunden hat, im Bistum Trier für Schlagzeilen. Der Neffe fand Hunderte Fotos, auf denen der Priester und mutmaßliche Opfer von sexuellem Missbrauch zu sehen sein sollen. 

Am Freitagabend hat die Staatsanwaltschaft Mainz nun mitgeteilt, dass sie ein Ermittlungsverfahren eröffnet hat - gegen den Neffen.

Neffe zeigt sich kooperativ

Gegen den Beschuldigten bestehe der Verdacht, er habe im Nachlass des Priesters aufgefundenes jugendpornografisches Material weder vernichtet noch einer Strafverfolgungsbehörde abgeliefert, so die Staatsanwaltschaft.

Die Polizei hat die Fotos beim Neffen des Priesters beschlagnahmt. Das Material soll jetzt ausgewertet werden. Steffen Dillinger habe sich dabei umfassend kooperativ gezeigt, teilte die Polizei Mainz mit.

Streit um Umgang mit den Fotos

Den Ermittlungen und der Beschlagnahme war ein öffentlicher Streit zwischen Steffen Dillinger und dem Sprecher der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Trier(UAE), Gerhard Robbers, vorangegangen.

Steffen Dillinger hatte laut eigenen Angaben die Bilder bei einem Gespräch mit Robbers der UAE zur Aufarbeitung der Taten seines Onkels übergeben wollen.

Professor für Kirchenrecht Gerhard Robbers
UAE Sprecher Gerhard Robbers weigerte sich die jugendpornografische Bilder des verstorbenen Priesters anzunehmen. Die Rechtslage sei zu unsicher. Der Besitz eine Straftat.

Dabei ging es auch um die Frage, was mit den Fotos zu tun sei. Denn laut Gesetz ist der Besitz jugendpornografischen Materials strafbar und kann mit Gefängnis von bis zu zwei Jahren bestraft werden. Darauf habe er den Priesterneffen auch hingewiesen, sagte Robbers dem SWR.

Das Material müsse der Polizei übergeben oder vernichtet werden, sonst mache er sich strafbar. Steffen Dillinger warf Robbers danach vor, er habe ihn bei dem Treffen aufgefordert, die Fotos der Missbrauchsopfer seines Onkels zu vernichten. Robbers bestreitet das.

Gegenüber dem SWR sagte Steffen Dillinger am Freitag nach der Beschlagnahme der Fotos, er sei froh, dass das Material jetzt in den richtigen Händen sei. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft dementiert er. Er habe nicht nur das Bistum Trier, sondern zuvor auch die Polizei über den Bilder-Fund informiert.

Ehemaliger Generalstaatsanwalt soll mit aufklären

Die Aufarbeitungskommission teilte am Freitagnachmittag mit, dass sie bei der Aufklärung im Fall Dillinger ab sofort vom ehemaligen Koblenzer Generalstaatsanwalt Dr. Jürgen Brauer unterstützt werde.

Brauer solle den Fall in völliger Unabhängigkeit aufarbeiten.

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Brauer soll Hinweisen auf Kinderschänderring nachgehen

Die Aufarbeitungskommission sei nach den jüngsten Erkenntnissen im "Fall Dillinger" auf die Sachkompetenz Brauers angewiesen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Es kursierten Hinweise auf einen "Pädosexuellenring und die sexuelle Ausbeutung von Stipendiaten aus Afrika". Mögliche Mittäter seien auch außerhalb des Bistums Trier zu suchen. Brauer verfüge über umfangreiche berufliche Erfahrung in der Aufklärung von Verbrechen, gerade auch im Blick auf internationale Verflechtungen.

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