Kosten in Millionenhöhe

Zukunft ungewiss: Kirche St. Martinus in Hermeskeil wird nicht saniert

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Der hohe Turm der Pfarrkirche ist das Wahrzeichen der Stadt. Doch das Gebäude ist marode und muss saniert werden. Das ist teuer. Das Bistum Tier lehnt einen Finanz-Zuschuss ab.

"Wir können die Kirche nicht sanieren". Das sagte jetzt Hermann Condné vom Bistum Trier. Der Grund: die Kosten dafür seien unverhältnismäßig hoch.

Hermann Condné vom Bistum Trier.  Die Kosten für die Sanierung der St. Martinus-Kirche in Hermeskeil seien "unverhältnismäßig hoch."
Hermann Condné vom Bistum Trier: Die Sanierung der St. Martinus-Kirche in Hermeskeil ist zu teuer.

Nach Angaben des Bistums würden sich die Kosten allein für die Außenrenovierung der Kirche auf etwa 2,4 Millionen Euro belaufen. Dazu kämen noch die sogenannten Baunebenkosten wie beispielsweise für Planer, Statiker und Architekten, erklärt Condné.

Etwa vier Millionen Euro kostet Sanierung

Das Bistum hatte von einem externen Architektur-Büro die Kosten für eine Sanierung ermitteln lassen. Neben der Außenrenovierung würde für Sanierung des Innenraums der Kirche nochmal eine Million Euro dazu kommen. Die Gesamtsumme läge am Ende nach bisherigen Schätzungen bei etwa 4,1 Millionen Euro.

Ein Vordach am Haupteingang soll die Besucher der St. Martinuskirche in Hermeskeil vor herabfallenden Steinen schützen.
Ein Vordach am Haupteingang soll die Besucher der St. Martinuskirche in Hermeskeil vor herabfallenden Steinen schützen.

Geld, das das Bistum wegen seiner angespannten Finanzlage nicht aufbringen kann und möchte. Der Zuschuss würde für das Bistum 2,5 Millionen Euro betragen. "Das wäre ein Viertel der Mittel, die wir für alle Kirchen im Bistum zur Verfügung hätten. Und das würden wir dann nur für eine Kirche verwenden". Das Bistum Trier hat nach Angaben von Condné etwa 1.900 Kirchen und Kapellen.

Über die Zukunft der Kirche muss gesprochen werden

Die Baumaßnahmen für die Instandhaltung der Kirche werden vom Bistum weiter übernommen. Dazu gehört zum Beispiel, dass das Dach sicher gemacht wird, damit dort keine Ziegel mehr herabfallen "Aber über die Zukunft der Kirche muss gesprochen werden", sagt Condné.

Der Turm der Pfarrkirche St. Martinus ist das Wahrzeichen der Stadt in Hermeskeil im Hochwald.
Der Turm der Pfarrkirche St. Martinus ist das Wahrzeichen der Stadt Hermeskeil im Hochwald. Mehr als 50 Meter ist er hoch.

Kirchengemeinde kann Eigenanteil nicht finanzieren

Doch nicht nur das Bistum Trier ist klamm. An den Gesamtkosten hätte sich auch die Pfarrgemeinde mit 1,6 Millionen Euro beteiligen müssen. Geld, das die Kirchengemeinde St. Franziskus nicht hat. Eine Sanierung der maroden Kirche ist damit vorerst vom Tisch.

Andere Orte für Gottesdienste

"Diese Nachricht ist für viele in Hermeskeil ein Schock", sagt Christian Heinz. Er ist der Pfarrer der Kirchengemeinde St. Franziskus, zu der auch Hermeskeil mit seiner Kirche St. Martinus gehört.

Christian Heinz ist der Pfarrer der Gemeinde, zu der die St. Martinuskirche gehört. "Kirchliches Leben soll in Hermeskeil weiter präsent und möglich sein.
Christian Heinz ist der Pfarrer der Gemeinde, zu der die St. Martinuskirche gehört. "Kirchliches Leben soll weiter präsent und möglich sein."

Gottesdienste finden in St. Martinus wegen der hohen Heizkosten fast nur im Sommer statt. In der kalten Jahreszeit weicht die Gemeinde auf die Kapelle im Krankenhaus aus. Eine dauerhafte Lösung könnte das vor einem Jahr aufgegebene Franziskaner-Kloster im Ort sein. Zu diesem Kloster hätten viele Menschen aus der Gegend starke emotionale Beziehungen, erzählt Christian Heinz.

Zukunft von St. Martinus in Hermeskeil ungewiss

Schon im vergangenen Jahr hatte er auf den schlechten Zustand der Kirche in der Öffentlichkeit aufmerksam gemacht. Auch ein Verkauf der Kirche an einen Investor ist eine mögliche Option. Das würde aber nur in Frage kommen, wenn ein entsprechendes Konzept mit dabei sei, so Heinz.

Hermeskeil

Marode Kirche Hermeskeiler Kirche St. Martinus soll an Investor verkauft werden

Die Pfarrkirche St. Martinus ist mit ihrem hohen Turm das Wahrzeichen von Hermeskeil. Die Gemeinde hat aber kein Geld, um sie zu sanieren. Deswegen soll sie verkauft werden.

"Wir brauche viele kreative Ideen und Köpfe, um die Kirche zu erhalten", sagt Heinz. Und so bleibt die Zukunft von St. Martinus in Hermeskeil vorerst ungewiss.

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SWR