Der Reifenhersteller Michelin plant sich zukünftig weitestgehend aus der Produktion von Lkw-Reifen in Deutschland zurückzuziehen. Auf Belegschaftsversammlungen sei dies nun bekannt gegeben geworden, so die Industriegewerkschaft IGBCE.
Inwiefern die Pläne auch Konsequenzen für das Werk in Trier und die 90 Beschäftigten haben, ist bislang noch offen. Eine endgültige Entscheidung hierzu gebe es noch nicht, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.
Gründe für mögliches Umdenken beim Konzern
Wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht, hat das Unternehmen aufgrund des wachsenden Wettbewerbsdrucks und der steigenden Produktions- und Verwaltungskosten in Deutschland Beratungen mit seinen Sozialpartnern aufgenommen. In den Gesprächen gehe es auch um die Zukunft des Standorts Trier. So wolle man auch andere Optionen prüfen.
Kritik von Industriegewerkschaft zu Konzern-Plänen
Nach Angaben des Leiters des IGBCE Bezirks Mainz, Matthias Hille, ist der Kahlschlag so nicht nachvollziehbar. Der Gewerkschafts-Bezirksleiter spricht von "Rotstift-Aktionismus" und kündigt Widerstand der Gewerkschaft an.
Neben dem Werk in Trier sind auch weitere Standorte von den möglichen Abbauplänen des Reifenherstellers betroffen. So könnte auch der Standort Karlsruhe in Baden-Württemberg mit rund 500 Mitarbeitenden geschlossen werden.
Standort droht Schließung Michelin Karlsruhe: Gewerkschaft kritisiert geplante Stellenstreichungen
Dem Michelin-Werk in Karlsruhe droht die Schließung. Laut Chemiegewerkschaft IGBCE hat der Konzern angekündigt, sich weitgehend aus der Produktion von Lkw-Reifen in Deutschland zurückzuziehen.
"Hier drohen ebenso traditionsreiche wie hochmoderne Standorte einfach ausgeknipst zu werden, ohne zuvor Alternativen systematisch durchdacht zu haben.“ Auch im Werk im saarländischen Homburg befürchte man einen Stellenabbau. Hier sind bislang 1.400 Mitarbeitende beschäftigt.
Gewerkschaft will an Alternativen arbeiten
Detaillierte Zahlen zu Produktionskosten und Wirtschaftlichkeit habe Michelin bisher nicht mitgeteilt, so IGBCE-Bezirksleiter Matthias Hille. So wolle man sich nicht mit einer oberflächlichen Erklärung abspeisen lassen. Alle Zahlen müssten auf den Tisch, und man werde Alternativen zu möglichen Schließungsplänen erarbeiten.
Das Werk in Trier gibt es seit 1971. Hier entstehen Produkte, die zur Herstellung von Reifen benötigt werden. Im Vergleich zu den Standorten Homburg und Karlsruhe ist das Werk in Trier das kleinste.
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