Auf dem alten Rollfeld des Bitburger Flugplatzes tut sich etwas. Hinter einem Zaun fräsen Bauarbeiter den Beton ab, um Platz zu schaffen für das größte Projekt, das die Eifel-Stadt in den vergangenen Jahren gesehen hat. Hier soll bald die Europa-Zentrale des britischen Sportversandhändlers Frasers Group entstehen.
Als bekannt wurde, dass der Konzern sein Hauptquartier ausgerechnet in Bitburg bauen will, hat das viele gewundert. Denn der Konzern betreibt mit der Marke "Sports Direct" zwar Hunderte Filialen weltweit, bislang aber keine in Deutschland.
Doch jetzt wird langsam klar, warum die Firma das 52 Hektar große Gelände auf dem Flugplatz gekauft hat: Die Frasers Group will die deutsche Kette SportScheck übernehmen samt einem Filialnetz von bundesweit mehr als 30 Läden.
Kreis will nächstes Jahr Baurecht schaffen
Diese Übernahme mache nun auch den Behörden Druck, die Baugenehmigung für das Logistikzentrum schnell auf den Weg zu bringen, sagt Michael Ludwig, der Erste Beigeordnete des Eifelkreises Bitburg-Prüm: "Die Übernahme von SportScheck ist ein Beleg dafür, dass man starten will und dass man nach vorne kommen will. Insofern ist ausreichend Druck im Kessel."
Ludwig hofft darauf, dass die Genehmigung nächstes Jahr vorliegt. Und er rechnet damit, dass spätestens Ende 2024 die Bauarbeiten beginnen können. Dann dürften nach Angaben der Frasers Group auch die Wettbewerbsbehörden über die Übernahme von Sport Scheck entschieden haben. Dann könnte der Sportversand bald von Bitburg aus ganz Europa beliefern.
Frasers-Angestellte sollen Wohnraum in der Housing finden
800 Menschen will der Konzern in Bitburg anstellen, irgendwann könnten es sogar einmal 2500 Beschäftigte sein. "Das alles bringt Wohlstand. Und zwar für die Region, für uns hier in der Eifel", sagt Michael Ludwig. Es gibt aber zumindest einen Haken. Nach Angaben des Eifelkreises könnte es schwer werden, für diese Arbeitskräfte auch Wohnungen in der Region zu finden. Denn schon jetzt sei der Wohnungsmarkt in der Stadt umkämpft.
Deshalb arbeiten der Zweckverband Flugplatz, der Kreis und die Stadt parallel an einem zweiten Mega-Projekt. Sie wollen die ehemalige Wohnsiedlung der US-Soldaten entwickeln. Diese ehemalige Housing liegt direkt neben dem Flugplatz und ist etwa siebenmal so groß wie die Bitburger Innenstadt. Es ist dort also genug Platz, um Wohnungen zu bauen.
Um die alten Kasernen zu sanieren und neue Häuser zu errichten, hat die Kommune bereits Fördergeld beim Land beantragt und sucht derzeit noch nach privaten Investoren für eine Projekt-Gesellschaft. "Das Ziel ist es", sagt Helmut Berscheid vom Zweckverband Flugplatz: "dass die Wohnungen fertig werden, bevor das Logistikzentrum steht." Deshalb sollen auch auf der Housing nächstes Jahr die Bagger rollen.
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