In einem Waldstück in der Nähe von Schlierschied entdeckte Michael Hyar das ausgeräumte Römergrab.

Zerstörte Kulturstätte in Schlierschied

Geplünderte Totenstätte entdeckt: Grabräuber im Hunsrück unterwegs

Stand
Autor/in
Maximilian Storr
Maximilian Storr

In den Wäldern des Hunsrücks gibt es viele kleine Hügel. Einige davon sind fast 2.000 Jahre alte Grabstätten. Bei Schlierschied entdeckte ein Anwohner ein ausgeräumtes Römergrab.

Michael Hyar ist in Schlierschied im Hunsück geboren und aufgewachsen. Der 59-Jährige interessiert sich für die Geschichte rund um seinen Ort. Regelmäßig, so erzählt es Hyar, schaut er sich auch die vielen Grabhügel an, die in der Nähe seines Dorfes verborgen im Wald liegen.

Michael Hyar ist in Schlierschied geboren und aufgewachsen. Bei einem seiner Streifzüge durch den Wald entdeckte das geplünderte Römergrab.
Michael Hyar ist in Schlierschied geboren und aufgewachsen. Bei einem seiner Streifzüge durch den Wald entdeckte er das geplünderte Römergrab.

Bei einem seiner Streifzüge Anfang Juni entdeckt Hyar ein etwa 80 Zentimeter tiefes Loch. Daneben: Eine leere Steinkiste, die ausgeräumt worden war. Hier sind offenbar Grabräuber am Werk gewesen. "Das ist schon ein beklemmendes Gefühl. Sowas sieht man ja nicht alle Tage, dass irgendwo ein Grab geöffnet wird. Und man stellt sich dann vor: Was war da drin?", sagt Huyar.

Radolfzell

Skelette und Grabbeigaben Alemannische Gräber in Radolfzell entdeckt

Bei Tiefbauarbeiten in Radolfzell am Bodensee ist ein frühmittelalterlicher Friedhof entdeckt worden. In den Gräbern fanden die Archäologen nicht nur Skelette, auch Beigaben.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Grab fast 2.000 Jahre alt

Fast 2.000 Jahre lang war auf diesem Hunsrücker Hügel die Asche eines Menschen begraben, erzählt Timo Lang von der Landesarchäologie in Koblenz.

Das Römergrab dürfte nach seinen Schätzungen zwischen dem ersten und dritten Jahrhundert angelegt worden sein. Neben der Asche könnten die Täter auch Beigaben erbeutet haben, etwa Gefäße aus Glas und Keramik und eine Brosche aus Bronze. "Das sind häufig Liebhaberstücke, die dann in irgendeiner Vitrine landen", sagt Timo Lang.

Timo Lang ist der stellvertetender Leiter der Landesarchäologie in Koblenz.
Timo Lang ist der stellvertetender Leiter der Landesarchäologie in Koblenz. Ihn ärgert der Grabraub im Hunsrück.

Grabplünderung ist Diebstahl

Es ist das dritte Mal in den vergangenen Jahren, das im Rhein-Hunsrück-Kreis eine Grabstätte geplündert wurde. Die Dunkelziffer könnte noch höher sein, sagt Archäologe Lang. Viele Hügelgräber stünden nämlich abseits der normalen Wege und blieben damit oft unentdeckt.

Doch wer die alten Schätze aus dem Boden gräbt, begeht einen Diebstahl, sagt Sascha Heims von der Polizeiinspektion in Simmern. Es sei das erste Mal in seiner 30-Jährigen Dienstzeit, das er mit einem solchen Fall konfrontiert ist.

Trier

Archäologisches Stadtkataster wird vorgestellt Welche Kostbarkeiten in Trier unter der Erde liegen

Seit zwei Jahren arbeitet ein Team in Trier an einem digitalen archäologischen Stadtkataster. Es soll das antike Erbe schützen und Planungssicherheit für neue Bauprojekte geben.

Polizei sucht Zeugen für Grabplünderung

Heims vermutet, dass die Täter gezielt mit einem Metalldetektor nach dem Grab suchten. im Anschluss haben sie es wohl mit einem Spaten geöffnet und ausgeräumt. Das ganze habe vermutlich nicht länger als eine halbe Stunde gedauert.

Polizist Sascha Heims aus Simmern sucht nach den Tätern, die das Römergrab bei Schlierschied ausgeräumt haben.
Polizist Sascha Heim aus Simmern sucht nach den Tätern, die das Römergrab bei Schlierschied im Hunsrück ausgeräumt haben.

Um solche Fälle aufzuklären, sei die Polizei auch auf Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Wenn etwa Anwohner im Tatzeitraum ein fremdes Kennzeichen oder Spaziergänger entdeckt hätten, könnte das bei den Ermittlungen weiterhelfen.

Beute hat vor allem ideellen Wert

Wer glaubt, in einem Römergrab einen extrem kostbaren Schatz zu erbeuten, der täuscht sich laut Landesarchäologe Timo Lang. Er schätzt den Wert der Beute in Schlierschied auf maximal 1.000 Euro.

Allensbach

Funde sind bis zu 3.500 Jahre alt Archäologen finden seltene Gräber bei Allensbach

Überraschung für die Archäologen im Kreis Konstanz: An der B33 bei Allensbach sind erneut seltene Gräber aus der Eisen- und Bronzezeit gefunden worden.

Der ideelle Wert für Menschen wie den Schlierschieder Michael Hyar sei dagegen enorm. "Diese Grab hat 2.000 Jahre überdauert. Auch für die Wissenschaft ist so eine Zerstörung ein großer Verlust."

Eifel/Mosel/Hunsrück

Neues Angebot des SWR Studios Trier Nachrichten aus der Region Trier jetzt auf WhatsApp lesen

Das SWR Studio Trier ist jetzt auch auf dem Messenger-Dienst WhatsApp aktiv. Dort finden Sie regionale Nachrichten von Mosel und Saar, aus der Eifel, Hunsrück und Hochwald.

Mainz

Unter anderem Überreste einer römischen Statue Spektakuläre Funde aus der Römerzeit bei Baustelle in Mainz entdeckt

Vor mehr als 2.000 Jahren haben die Römer im heutigen Mainz ein Legionslager gegründet. Auf einer Baustelle in der Nähe sind jetzt einige Funde aus der Römerzeit entdeckt worden.

SWR4 am Montag SWR4

Glottertal/Schwarzwald

Außergewöhnlicher Fund in Glottertal 700 Jahre alter Münzschatz im Schwarzwald aufgetaucht

Im Schwarzwaldort Glottertal ist ein 700 Jahre alter Münzschatz aus dem 14. Jahrhundert aufgetaucht. Es ist einer der größten mittelalterlichen Münzfunde der letzten Jahrzehnte.

SWR4 am Nachmittag SWR4

Duppach in der Vulkaneifel

Ausgrabungen in Duppach Älteste römische Brücke Deutschlands in der Eifel ausgegraben?

Seit Anfang August graben Archäologen in Duppach. Dort verlief eine Römerstraße, die Köln und Trier verbunden hat. Jetzt haben die Forscher einen einzigartigen Fund gemacht.

Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Stand
Autor/in
Maximilian Storr
Maximilian Storr