Eine römische Grabstele mit Inschrift: Spektakuläre Funde aus der Römerzeit sind auf einer Baustelle auf dem Gelände der Unimedizin Mainz entdeckt worden.

Unter anderem Überreste einer römischen Statue

Spektakuläre Funde aus der Römerzeit bei Baustelle in Mainz entdeckt

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Autor/in
Gesa Walch
Bild von Gesa Walch, Studio Mainz
Alexander Dietz
Alexander Dietz ist Reporter im SWR Studio Mainz.

Vor mehr als 2.000 Jahren haben die Römer in Mainz auf dem Gebiet der heutigen Oberstadt ein Legionslager gegründet. Auf einer Baustelle in der Nähe sind jetzt einige spektakuläre Funde aus der Römerzeit entdeckt worden.

Seit fast fünf Monaten laufen in der Nähe der Mainzer Universitätsmedizin die Bauarbeiten für das neue Krebsforschungszentrum der Forschungseinrichtung TRON in der Mainzer Oberstadt. Weil sich auf diesem Gelände in der Römerzeit die sogenannte "Canabae legionis" befunden hatte, waren römische Funde zu erwarten.


Am Montag haben Innenminister Michael Ebling und Wissenschaftsminister Clemens Hoch (beide SPD) die neuen römischen Objekte vorgestellt. Darunter eine etwa ein Meter große Stele mit einer Grabinschrift.

Römer-Grab inmitten einer bürgerlichen Siedlung

Das Besondere daran: Ein Römer wurde mitten in einer zivilen Siedlung vor dem Legionslager bestattet. Das sei außergewöhnlich und "dürfte Beachtung in der Fachwelt finden", so Innenminister Ebling.

Die Römer haben ihre Verstorbenen nämlich ansonsten eher außerhalb ihrer Siedlungen bestattet. Heute liegen Friedhöfe ja auch eher außerhalb der Städte, sagt Ulrich Himmelmann von der Landesarchäologie. "Das wäre so, wie wenn sie jetzt am Gautor in Mainz jemanden beerdigen würden. Das würden sie heute auch nicht tun."

Weil auf der Grabstele nur die drei Buchstaben "FPH" erhalten sind, müsse jetzt noch erforscht werden, wer an dieser repräsentativen Stelle in der Siedlung bestattet wurde.

Fast 2.000 Jahre alte Statue aus Römerzeit in Mainz entdeckt

Im Zuge der Bauarbeiten wurde neben der Grabstele unter anderem auch der Rumpf einer römischen Statue gefunden. Die Sandsteinstatue stammt aus dem 3. Jahrhundert nach Christus und zeigt einen persönlichen Schutzgeist, der wohl in einer obergermanischen Bildhauerwerkstatt erschaffen wurde, so Innenminister Ebling.

Spitzentechnologie damals und heute

"Es ist beeindruckend, dass genau an der Stelle, an der wir heute den Neubau des TRON errichten, vor rund 2.000 Jahren die Spitzentechnologie der damaligen Welt zum Einsatz kam", so Wissenschaftsminister Clemens Hoch.

Das neue TRON-Forschungsgebäude auf dem Gelände der Universitätsmedizin soll Anfang 2027 fertiggestellt sein. Damit die Bauarbeiten trotz der Grabungen ohne größere Verzögerungen beendet werden können, sind die Grabungsteams der Landesarchäologie extra aufgestockt worden. Der sechsstöckige Neubau hat eine Nutzfläche von bis zu 10.800 Quadratmetern und soll Platz für rund 400 Mitarbeitende bieten.

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