Die Frostschäden für Winzer an Mosel, Saar und Ruwer könnten sich noch stärker auf die Erntemenge auswirken als zunächst befürchtet. Nach Angaben des Weinbauverbands gehen die Schäden über den Kreis Trier-Saarburg hinaus. Das Dienstleistungszentrum Mosel (DLR) spricht inzwischen für Saar und Obermosel von "rekordverdächtigen Ausmaßen".
Ernte-Ausfall auch an der Mittelmosel befürchtet
Demnach sind zwar der Kreis Trier-Saarburg und dort das Ruwertal, aber auch Lagen an der Saar sehr stark betroffen. An der Mosel seien nahezu alle Seitentäler stark und bis zu 100 Prozent geschädigt. Lokal seien auch eigentlich frostsichere Steillagen betroffen.
Große Kälte-Schäden habe es somit auch in Orten an der Mittelmosel gegeben. Der Weinbauverband nennt als Beispiele Maring-Noviand, Osann-Monzel oder lokal auch in Minheim und Piesport. Das DLR geht davon aus, dass es aber auch Dörfer gibt, die den Frost besser überstanden haben und nennt als Beispiel Trittenheim oder Neumagen-Dhron. Dort habe sich in besagten Nächten Nebel gebildet.
Auswirkungen erheblich
Das DLR sagt, man solle abwarten, ob in den betroffenen Anlagen ein erneuter Austrieb über die sogenannten Beiaugen erfolge. Sollten diese "Ersatzaugen" den Frost unbeschadet überstanden haben, würden die erfrorenen Reben in zwei Wochen wieder ergrünen. Leider würden aus solchen Beiaugen meist weniger Trauben entstehen. Daher stehe jetzt schon fest, dass 2024 bei gleichbleibendem Kosten- und Arbeitsaufwand mit einer besonders niedrigen Erntemenge zu rechnen sei.
Winzer sprechen von großen Frostschäden
Günter Meierer, Vize-Präsident des Weinbauverbands Mosel, sagt, in seinen Weinbergen seien bis zu 80 Prozent der Reben geschädigt. Der Rebstock werde zwar wieder grün, aber Trauben kämen da nicht mehr. Er rechne in seinem Weingut mit einem Ernte-Ausfall von rund 60 Prozent.
"Katastrophe für die Reben"
Winzer Timo Dienhart aus Maring-Noviand spricht dagegen von gewaltigen Schäden. Beim ihm habe der Frost viele junge Triebe geschädigt.
Für ihn ist es "so schlimm wie noch nie. Die Schäden sind enorm. Mindestens zwei Drittel der gesamten Ernte sind kaputt“, sagt Dienhart. Frostige minus 2 Grad hätten bei sternenklarem Himmel bei den Reben eine Katastrophe angerichtet. Grund dafür war, so der Winzer, dass die Reben schon relativ weit ausgetrieben waren. Als er seinen Weinberg gesehen hat, war er entsetzt, sagt er.
Zwar würden die Reben in ein paar Wochen wieder austreiben und grüne Blätter bekommen. Trauben würden aber keine mehr wachsen. Für ihn bedeute das, dass er beim Riesling kaum Ernte einfahren werde. Die Arbeit im Weinberg bleibe, auch wenn kaum Ertrag zu erwarten sei, die gleiche, sagt er. Alles, was vorher grün war, ist jetzt grau oder braun. Das sei ein ganz trauriges Bild für ihn, so was hätte er nicht für möglich gehalten, sagt Winzer Dienhart.
Teils hohe Ernteverluste Mittelrhein und Mosel: Frostschäden an Weinreben und Obstbäumen
Nachtfröste haben im nördlichen Rheinland-Pfalz Schäden in Weinbergen und an Obstbäumen verursacht. Landwirte und Winzer haben teils große Verluste zu beklagen.
Flächendeckende Frostschäden
Wie Ansgar Schmitz von der Moselweinwerbung sagt, sind teilweise Toplagen an der Mittelmosel von Frost-Einbußen betroffen. Insgesamt habe es Schäden von der Saar bis zur Terrassenmosel gegeben. Lokal habe sich der Frost aber unterschiedlich stark ausgewirkt. Vor allem in höheren Weinlagen habe die Polarluft über dem Boden bewirkt, dass frische Triebe erfroren seien.
Böse Überraschung für Winzer
Am Dienstagmorgen hat Winzer Peter Burens sie entdeckt: Kleine verschrumpelte Knospen an seinen Reben an der Saar. Es sind die Folgen einer frostigen Nacht. "Erst trocknen die Knospen aus, dann werden sie lila und schwarz", so der Winzer.
Winzer erwartet hohen Ernteausfall
Der Winzer aus Saarburg schätzt, dass große Teile seiner Rebflächen betroffen sind. "Etwa 60 bis 70 Prozent der Reben, die bereits ausgetrieben sind, haben Schaden genommen."
Burens schätzt, dass sein Umsatz in diesem Jahr 30 bis 40 Prozent geringer ausfallen könnte als ursprünglich erwartet. Die Qualität habe zum Glück keinen Schaden genommen, so der Winzer.
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Frost sorgt für großen Schaden in vielen Weinbergen
Nicht nur die Reben des Winzers aus Saarburg sind von den Folgen der kalten Nächte betroffen. Nach Angaben des Bauern- und Winzerverbandes im Kreis Trier-Saarburg haben große Rebflächen in der Region Schaden genommen.
So seien viele Reben an der Obermosel, im Ruwertal, im Bereich Mehring-Leiwen an der Mittelmosel sowie in der Gemeinde Fell vom Frost beschädigt worden. Wie groß die Ausfälle sind, könne erst in einigen Tagen exakt gesagt werden. Ansgar Schmitz von der Moselweinwerbung geht davon aus, dass es sogar Wochen dauern könnte, bis die genauen Schäden absehbar seien. Die Erntemenge dürfte aber in jedem Fall geringer sein.
Knospen sind früher ausgetrieben als üblich
Dass es Ende April nachts auch noch zu Frost komme, sei nicht ungewöhnlich, so ein Experte des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Mosel. Wegen der warmen Temperaturen Anfang April hätten viele Knospen schon sehr früh ausgetrieben. Wenn die Nächte jetzt noch weiter kalt blieben, sterben die Knospen schnell ab, so der Experte.
Erinnerungen an Kältewelle 2017
Auch 2017 habe es eine solche Kältewelle gegeben, erinnert sich Winzer Peter Burens aus Saarburg. In diesem Jahr sei der Schaden aber höher und er befürchtet, dass es noch schlimmer werden könnte, wenn die Nächte weiter so kalt bleiben. Auch Ansgar Schmitz sagt, dass die Frostschäden möglicherweise sogar schlimmer seien als damals.
Die Wetteraussichten versprechen nichts Gutes: Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes bleibt das kühle Wetter die kommenden Tage und bringt Frost, Glätte und unter Umständen sogar Schnee mit sich.