Orden lehnt Vorschlag der Elterninitiative ab

Endgültiges Aus für Vinzenz-von-Paul-Gymnasium in Prüm

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Autor/in
Anna-Carina Blessmann
Anna-Carina Blessmann am Mikrofon

Dass das Gymnasium in Niederprüm 2025 aufgegeben wird, war überraschend für alle. Eltern haben ein Konzept erarbeitet. Das hat der Vinzentinerorden jetzt abgelehnt.

Nachdem eine Initiative aus 30 Eltern seit mehr als einem Monat nach Investoren, möglichen neuen Trägern und einem tragfähigen Konzept für die Privatschule in Prüm gesucht hatte, kam am Montag die Nachricht über das endgültige Aus: Der Vinzentinerorden will nicht - wie es das Konzept vorgesehen hätte - für ein Jahr in eine gemeinnützige GmbH einsteigen, ehe das Vinzenz-von-Paul-Gymnasium nach diesem Jahr an einen neuen Träger übergeben wird.

Vinzenz von Paul Gymnasium Schule Aussen
Soll zum Ende des Schuljahres dicht machen: das private Vinzenz-von-Paul-Gymnasium in Niederprüm.

Weil der Orden seinen Standort in Prüm aufgebe, könne er auch kein Personal bereitstellen, um in der gGmbH zu arbeiten, heißt es in der Mitteilung. Den Eltern erscheint diese Begründung fadenscheinig und nicht sachlich begründet. Schließlich hätten sie finanzielle Sicherheiten vorgelegt und ein Finanzierungs- und Trägermodell durchdacht, mit dem der Bildungsstandort hätte gehalten werden können. Und das von der Schulbehörde ADD abgesegnet gewesen sei.

Es rumort seit der Nachricht vom Aus im Oktober

Schon am 30. Oktober 2024 war es für Kathrin Blum ein Schock, als sie eine Mail des Ordens erhielt: "Ich hab erst gedacht, das ist ein Scherz. Für uns war das eine ganz schreckliche Information." Der Vinzentinerorden informierte damals, dass er das Vinzenz-von-Paul-Gymnasium (VvPG) in Niederprüm schon zum Ende dieses Schuljahres schließen wird.

Mein Sohn hat gesagt, er musste weinen.

Auch für Blums 11-jährigen Sohn, der in die 6. Klasse des Progymnasiums geht, war das nicht zu glauben, sagte sie: "Mein Sohn hat gesagt, er musste weinen." Schließlich hatten er und seine Eltern sich bewusst für die Privatschule entschieden. Weil sie als kleine Schule familiär sei, Sozialkompetenz groß geschrieben werde, die Lehrer toll seien. Zudem ist das VvPG eine MINT-Schule und nachhaltige Schule.

Seitdem bekannt ist, dass der Schulträger, eben jener Orden, seinen Standort in Prüm aufgibt, rumorte es in der Schule und unter den Eltern. Anfang Dezemer gab es dann eine Info-Veranstaltung für die Eltern mit Vertretern des Ordens, des Eifelkreises Bitburg-Prüm und der Schulbehörde ADD.

Übergangslösung mit staatlichem Regino-Gymnasium

Landrat Andreas Kruppert (CDU) und Referent Peter Epp von der ADD stellten dabei ein Konzept für eine Übergangslösung vor. Zwar geht das Progymnasium nur bis zur zehnten Klasse, danach müssen die Schüler ohnehin auf ein staatliches Gymnasium wechseln. Aber wenn das VvPG schließt, müssen rund 170 Schülerinnen und Schüler der jetzigen Klassenstufen 5 bis 9 eine neue Schule finden.

"Wir haben eins gemeinsam. Nach den Herbstferien kam der Schock. Die Nachricht des Ordens hat auch den Kreis überrascht", sagte Kruppert. "Die Frage ist, wie gehen wir damit um, was machen wir daraus?" Für die ADD ist das VvPG nicht das erste private Gymnasium in Rheinland-Pfalz, das zumacht. Alle privaten Schulträger hätten mit dem Geld zu kämpfen, so Epp.

Zahlreiche Eltern der rund 170 betroffenen Schülerinnen und Schüler waren bei der Informationsveranstaltung dabei.
Zahlreiche Eltern der rund 170 betroffenen Schülerinnen und Schüler waren bei der Informationsveranstaltung dabei.

Es ist Aufgabe der ADD, dafür zu sorgen, dass alle Schüler aus Niederprüm weiter beschult und die Lehrer weiter beschäftigt werden. Grundsätzlich sei es die Entscheidung der Eltern, auf welches Gymnasium sie ihre Kinder zukünftig schicken, ob zum Beispiel nach Prüm, Bitburg, Neuerburg oder Gerolstein.

Dennoch hatte die ADD gemeinsam mit dem Kreis eine bevorzugte Lösung: Wenn sich genügend Schüler am Regino-Gymnasium in Prüm anmelden, bestünde die Möglichkeit, dass sie in ihren bisherigen Klassen des VvPG bleiben und nicht auf die Klassen des staatlichen Gymnasiums aufgeteilt werden.

Wir wollen einen Übergang, der so geschmeidig wie möglich ist.

Und dann könnten sie auch weiter im Gebäude des Vinzenz-von-Paul-Gymnasiums unterrichtet werden. Der Orden würde es zumindest für ein paar Jahre weiter zur Verfügung stellen, wolle es aber in fünf Jahren verkaufen. Der Kreis will auf Dauer keine Schule mit zwei Standorten, sagte Kruppert: "Aber wir wollen einen Übergang schaffen, der so geschmeidig wie möglich ist."

Diese Lösung ist nun auch die einzige, die nach der Absage der Vinzentiner noch umsetzbar ist, teilt die ADD am Montag mit. Das VvPG wird Teil des Regino-Gymnasiums und der Eifelkreis übernimmt die Trägerschaft.

Das Gebäude des Vinzenz-von-Paul-Gymnasiums wird der Vinzentinerorden zumindest für ein paar Jahre weiter zur Verfügung stellen.
Das Gebäude des Vinzenz-von-Paul-Gymnasiums wird der Vinzentinerorden zumindest für ein paar Jahre weiter zur Verfügung stellen.

Viele Fragen für Eltern weiter offen

Die zahlreichen Eltern, die zum Informationsabend im Dezember gekommen waren, konnten sich damals, so wirkte es, zumindest mit diesem Vorschlag anfreunden. Viele Fragen gab es dennoch: Was ist, wenn eine Mehrzahl der Schüler auf andere Gymnasien geht und nur ein kleiner Teil in Prüm bleibt? "Dann muss man noch einmal intensiv sprechen. Auch dafür finden wir eine Lösung", so Referent Peter Epp von der ADD.

Was ist mit den Fremdsprachen? Viele Eltern hätten sich bewusst für das VvPG entschieden, weil es dort keine verpflichtende dritte Fremdsprache gibt. Auch das werde beibehalten, sagte Epp: "Die jetzige achte Klasse hatte nur Latein zur Auswahl als zweite Fremdsprache. Das bleibt definitiv, weil man nicht in eine andere Sprachfolge gehen kann."

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Aber auch zum MINT-Schwerpunkt des VvPG hatten die Eltern Fragen. Den gibt es nämlich am Regino-Gymnasium nicht und bis sich die staatliche Schule dorthin bewegt, wenn überhaupt, könnte es noch lange dauern. Den Eltern damals war eine andere Lösung lieber: Die nämlich der Inititiative, die Mutter Kathrin Blum gegründet hatte, um einen neuen privaten Träger für die Schule ihres Sohnes zu finden.

Suche nach privatem Träger

Das Problem: Die Eltern wollten zwar eine gemeinnützige GmbH für die Schule gründen. Würden sie die Trägerschaft aber allein übernehmen und die Schule somit neu gründen, müssten sie sich erst einmal drei Jahre lang bewähren, sagte Blum. Erst danach würden sie finanzielle Unterstützung vom Staat bekommen, etwa für den Lohn der Lehrer oder die Beförderung mit dem Bus.

Deshalb also die Lösung, die der Vinzentinerorden nun abgelehnt hat, dass dieser für ein Jahr mit in die gGmbH einsteigt und die Schule danach an einen neuen Träger übergibt. Finanziert worden wäre das ganze über private Investoren, die Elterninitiative hatte nach eigenen Angaben ein tragfähiges Konzept ausgearbeitet.

Hoffnung auf mehr Zeit

Für die Eltern beim Informationsabend war das offenbar der beste Plan, es gab tosenden Applaus für Blum. Und auch Landrat Kruppert sagte: "Wenn es Ihnen gelingt, das sicher auf die Beine zu stellen, dann hab ich kein Problem, unser Konstrukt, das in vielen Stunden erarbeitet wurde, über den Haufen zu werfen."

Kathrin Blum setzt sich mit einer Initiative dafür ein, dass das Vinzenz-von-Paul-Gymnasium weiter bestehen kann.
Kathrin Blum setzt sich mit einer Initiative dafür ein, dass das Vinzenz-von-Paul-Gymnasium weiter bestehen kann.

Jetzt steht fest: Es gelang der Elterninitiative nicht. Die Schuld dabei sieht sie allein beim Orden. "Wir können die Kurzfristigkeit nicht nachvollziehen, mit der der Orden die Schule schließt. Denn offenbar gab es schon im Herbst 2023 erste Überlegungen, Standorte aufzugeben", sagte Blum schon Anfang Dezember.

Jetzt haben sie und die anderen Eltern aus der Initiative den Eindruck, dass der Orden nicht bereit gewesen sei, ernsthaft über eine nachhaltige Lösung nachzudenken. Der Orden habe sich der Verantwortung entzogen: "Statt sich für eine Lösung einzusetzen, die der Schulgemeinschaft zugutekommt, hat der Orden entschieden, einen traditionsreichen Bildungsstandort aufzugeben."

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