Wie eine Sprecherin der Polizei in Wittlich dem SWR mitteilte, kamen die Abrissarbeiten bislang gut voran. Ziel sei es gewesen, die Leiche des Mannes noch im Laufe des Freitags zu bergen. Gegen 0:20 Uhr in der Nacht zum Samstag konnte die Leiche dann erfolgreich von den Einsatzkräften aus den Trümmern geholt und identifiziert werden, so die Polizei. Es handele sich um den vermissten Betreiber des Hotels.
Bagger seit dem Mittag im Einsatz
Kurz vor 12 Uhr am Mittag hatten die Arbeiten zum Hotel-Abriss begonnen. Ein Bagger mit einem extra langem Arm hat eine Giebelwand des Gebäudes abgerissen. Es kracht und knirscht. Der Bagger soll außerdem ein Geschoss abtragen. Eine Polizeisprecherin sagte, Stück für Stück werde das Dach entfernt. Das Hotel war Dienstagabend teilweise eingestürzt. Den Abriss übernimmt eine Spezialfirma.
Darüber hinaus seien Risse in nahegelegenen Gebäuden bekannt geworden. Ob diese in Zusammenhang mit dem Einsturzgeschehen stehen, oder es sich um Altschäden handelt und ob diese für die Statik der Gebäude von Relevanz sind, werde derzeit geklärt, so die Polizei.
Anwohner sollten im Umkreis von 150 Metern Fenster und Türen möglichst geschlossen halten. Unter anderem weil unklar sei, ob das Hotelgebäude beispielsweise mit Asbest belastet sei. Diese Aufforderung nahm die Polizei nun wieder zurück, da bei den am Samstag anstehenden Arbeiten mit keiner großen Staubwolke zu rechnen sei.
Einige Nachbarn, die zur Sicherheit ausquartiert worden sind, können noch nicht in ihre Häuser zurück.
Einsturzgefahr, Staub und mögliche Asbestbelastung
Eine mögliche Asbestbelastung könnte die Arbeiten erschweren. Die Polizei rät außerdem dazu, während der Arbeiten drinnen zu bleiben und nicht ins Freie zu gehen. Derzeit könne nicht ausgeschlossen werden, dass das Gebäude weiter einstürzt.
Ein Gutachter hat sich am Donnerstagvormittag einen ersten Eindruck vom eingestürzten Gebäude verschafft. Er ging davon aus, dass die Einsturzgefahr nach wie vor hoch ist. Um das verschüttete Todesopfer zu bergen, mussten weitere Teile des eingestürzten Hotels entfernt werden.
Interview mit einer Überlebenden des Hoteleinsturzes Zehn Stunden unter Trümmern in Kröv: "Man betet und hofft"
Begraben unter Schutt und Beton harrte Erika Sorm aus, nachdem ein Hotel in Kröv einstürzte. Im SWR-Interview erzählt sie, wie sie die zehn Stunden erlebt hat.
Staatsanwaltschaft Trier bestätigt Risse im Gebäude vor Einsturz
Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft Trier auf SWR-Anfrage bestätigt, dass vor dem Einsturz Risse in dem Kröver Hotel aufgefallen waren. Deshalb waren Fachleute eingeschaltet worden und es wurden bauliche Maßnahmen durchgeführt. Die Einzelheiten seien nun Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Ob die Risse im Zusammenhang mit dem Einsturz stehen, soll das Sachverständigengutachten klären.
Zusammenhalt in Kröv ist groß
Die Ortsbürgermeisterin Desire Beth (CDU) sagte dem SWR, dass eine Riesenwelle von Mitgefühl im Ort zu spüren sei. Jeder versuche, etwas Positives beizutragen. Das Hotel sei ein beliebter Treffpunkt gewesen - das Gastronomen-Ehepaar sei sehr beliebt. Eine Spendenaktion für sie sei daher gestartet. Außerdem hatten umliegende Gastronomen die Rettungskräfte versorgt, unter anderem mit Broten und Kaffee. Bürgermeisterin Beth sagte, sie sei sehr dankbar und froh, dass in der Katastrophe alle so zusammenstünden.
Frau noch gerettet nach Stunden in den Trümmern
Am Mittwochabend war die letzte noch lebende Verschüttete aus den Trümmern des Hotels gerettet worden. Die insgesamt sieben aus dem Hotel geretteten Personen hätten nach derzeitigem Kenntnisstand weitgehend leichte Verletzungen erlitten, sagte eine Polizeisprecherin. "Natürlich gibt es irgendwo Brüche und Schürfwunden."
Zwei Menschen kamen bei dem Einsturz des Hotels am Dienstagabend ums Leben. Die Polizei hat den Einsatzort um das Hotel noch weiträumig abgesperrt.
Bürgermeisterin aus Urlaub zurückgekehrt
Die Kröver Ortsbürgermeisterin Beth hatte im Urlaub von der Katastrophe am Dienstagabend erfahren und kehrte inzwischen an die Mosel zurück. Sie sagte, im Ort sei die Stimmung geprägt von der Trauer um die beiden Verstorbenen. Es gebe Mitgefühl für die Familien und die Freunde der Opfer. Viele seien fassungslos, denn da stehe ein Gebäude, bei dem einfach eine Etage fehle. In dem Traditionshaus seien alle Einheimischen ein- und ausgegangen.
Sie sei sehr dankbar, dass "das Wunder geglückt ist" und sieben eingeschlossene Personen lebend aus den Trümmern des eingestürzten Hotels gerettet werden konnten. "Wobei die Trauer natürlich heute Morgen ganz groß ist, dass eben zwei das Unglück nicht überlebt haben", sagte Beth am Donnerstag. Ein ursprünglich für dieses Wochenende geplantes Straßenfest sei abgesagt worden.