"Wir haben alles stillgelegt", sagte eine Gewerkschaftssprecherin am Nachmittag. Betroffen waren der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Mainz, Trier, Kaiserslautern, Pirmasens und die Region Bad Kreuznach. Die Gewerkschaft hatte am Mittwoch ankündigt hatte, dass die Arbeitsniederlegung den ganzen Tag andauern sollte.
Der Warnstreik begann planmäßig um 3:00 Uhr und dauerte bis Betriebsschluss. Mit Beginn der neuen Schicht würden die Busse wieder fahren, sagte die Sprecherin. Nur in Mainz seien wegen der Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) zu Demokratie und gegen Extremismus zehn Busse gefahren.
Zum Streik aufgerufen waren laut ver.di sämtliche Betriebe und Standorte der KRN-Kommunalverkehr Rhein-Nahe GmbH, der Mainzer Verkehrsgesellschaft mbH, der Stadtwerke Pirmasens Verkehrs GmbH, der SWK Stadtwerke Kaiserslautern Verkehrs AG, der SWT AöR der Stadt Trier. Die Gewerkschaft ver.di hatte nach eigenen Angaben landesweit rund 35.000 Beschäftigte in mehr als 30 Verkehrsunternehmen zum Warnstreik aufgerufen.
Auch die Bus- und Bahnfahrer der Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV) hatte ver.di zum Streik aufgerufen - und zwar an allen sechs Standorten, darunter Ludwigshafen und Bad Dürkheim.
Nicht vom Warnstreik betroffen waren S-Bahnen, Regionalexpress-Züge (RE) und der Fernverkehr der Deutschen Bahn. Die kommunalen Verkehrsbetriebe informierten auf ihren Webseiten über mögliche Einschränkungen und verbleibende Verbindungen.
Gewerkschaft: Personalsituation im ÖPNV sehr kritisch
"Die Personalsituation im ÖPNV ist in den kommunalen Verkehrsbetrieben auch in Rheinland-Pfalz sehr kritisch. Wir haben schlicht das Problem, dass wir viel zu wenig Beschäftigte an Bord haben und daher die Arbeitsbelastung deutlich zugenommen hat. Deshalb ist angesichts dieser Belastung eine ordentliche Lohnsteigerung im Portemonnaie der Beschäftigten mehr als gerechtfertigt", erklärte der zuständige ver.di Gewerkschaftssekretär Marko Bärschneider.
Der Streikaufruf im ÖPNV galt für sechs Bundesländer. Neben Rheinland-Pfalz waren auch Baden-Württemberg, Bremen, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen betroffen.
Tarifrunde ohne Ergebnis - neue Verhandlungen im März
ver.di begründete den Streikaufruf damit, dass es auch in der zweiten Tarifrunde für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen am Montag und Dienstag kein Angebot gegeben habe. In der aktuellen Tarifrunde von Bund und Kommunen fordert ver.di ein Volumen von acht Prozent, mindestens jedoch 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen sowie höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Darüber hinaus sollen die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte um 200 Euro monatlich angehoben werden. Um der hohen Verdichtung der Arbeit entgegenzuwirken, verlangt ver.di zudem drei zusätzliche freie Tage. Ein "Meine-Zeit-Konto" soll den Beschäftigten mehr Zeitsouveränität und Flexibilität bieten.
Die Tarifverhandlungen werden vom 14. bis 16. März in Potsdam fortgesetzt. ver.di schließt weitere Warnstreiks nicht aus.