23 Mal haben Kriminelle im vergangenen Jahr mit oder ohne Erfolg versucht, einen Geldautomaten in Rheinland-Pfalz zu sprengen. Das teilte das Landesinnenministerium dem SWR mit. Ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu 2023. Damals verzeichnete das Ministerium 50 Fälle, 2022 sogar 56 Fälle.
Sieben Millionen Euro weniger Sachschaden
Noch deutlicher ist der Rückgang beim Sachschaden. Es entstand Schaden in Höhe von knapp 1,5 Millionen Euro. Das ist der niedrigste Wert der vergangenen fünf Jahre. Im Vergleich: 2023 verzeichnete die Polizei in Rheinland-Pfalz einen Rekordschaden von mehr als 8,7 Millionen Euro.
Mehr Technik für besseren Schutz von Geldautomaten
Die Entwicklung führt Innenminister Michael Ebling (SPD) darauf zurück, dass die von Ministerium, Polizei und Banken gemeinsam ergriffenen Maßnahmen Wirkung zeigten. Dazu zählen laut Ministerium unter anderem der Nachtverschluss von Foyers, die elektronische Überwachung des Foyer-Zugangs durch Einbruchmeldetechnik, der Einsatz von Nebelsystemen, der Einsatz von Einfärbesystemen sowie mechanische Schutzmaßnahmen an Geldautomaten. Alle Bestrebungen wolle man im neuen Jahr fortführen.
Die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken haben nach eigenen Angaben gemeinsam deutlich mehr als 20 Millionen Euro in die Sicherheit der rund 1.850 Geldautomaten im Land investiert. Einige Automaten seien zwischenzeitlich aus Sicherheitsgründen ganz geschlossen worden, etwa wenn darüber Menschen wohnten. Zudem wurden Geldvorräte in Automaten reduziert.
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Zusammenarbeit im In- und Ausland intensiviert
Laut Ministerium gibt es inzwischen in Rheinland-Pfalz mehr Polizeikontrollen und die länderübergreifende Zusammenarbeit sei verstärkt worden. In Zukunft müssen Täter auch härtere Strafen befürchten. Einer entsprechenden Gesetzesänderung hat die Bundesregierung im Oktober zugestimmt.
Die Ermittlungsbehörden sollen außerdem mehr Befugnisse bekommen. So ist vorgesehen, dass bei gewerbs- oder bandenmäßigen Taten künftig auch die Telekommunikation überwacht werden darf.
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Mehrere Bundesländer melden Rückgang bei Geldautomatensprengungen
Maßnahmen wie diese führen nicht nur in Rheinland-Pfalz zu einem Rückgang der Automatensprengungen. Bundesweit ist diese Entwicklung in mehreren Bundesländern zu beobachten.
So berichteten zum Beispiel in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur auch die Landeskriminalämter in Hessen, Niedersachsen, Sachsen, und Sachsen-Anhalt von weniger Fällen. Anders in Baden-Württemberg, dort rechnete die Polizei zuletzt mit einem Anstieg der Fälle.
Zwei Verurteilungen im vergangenen Jahr
In Rheinland-Pfalz hatte es zuletzt zwei Automatensprengungen zu Weihnachten gegeben, in Veitsrodt im Kreis Birkenfeld und in Mandern im Kreis Trier-Saarburg. Einen geografischen Schwerpunkt gebe es im Land normalerweise nicht, heißt es vom Innenministerium. Festzustellen sei aber, dass die Sprengungen häufig in der Nähe von Autobahnen stattfinden.
Im vergangenen Jahr wurden laut Ministerium 15 Verdächtige in Bezug auf Automatensprengungen in Rheinland-Pfalz ermittelt und zwei Angeklagte verurteilt.