Heute werden Felix (12), Amelie (10), Elsa (9) und Johannes (11) das Bistum Trier beim traditionellen Sternsinger-Empfang im Bundeskanzleramt vertreten. Begleitet werden die Vier in Berlin von Betreuerin Anne Gedert, um dort Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Segen für das neue Jahr zu überbringen. Erstmals überhaupt wird eine Sternsinger-Gruppe der Trierer Pfarrei Edith Stein zum Empfang nach Berlin reisen.
Ein glücklicher Zufall und viel Engagement
Wie kam es dazu, dass ausgerechnet die Trierer Sternsinger die Einladung nach Berlin erhielten? Jährlich können sich Gruppen aus ganz Deutschland über ein Teilnahmeformular für den Empfang im Kanzleramt bewerben. Für die diesjährige 67. Aktion Dreikönigssingen gab es zahlreiche Interessenten, doch nur 27 Gruppen hatten das Glück, ausgelost zu werden.
Anne Gedert ist eine der Organisatorinnen der Sternsinger-Aktion in der Pfarrei und die Mutter von Elsa. Sie hatte die Bewerbung der Pfarrei Edith Stein zum ersten Mal eingereicht: "Wir konnten es gar nicht glauben, als wir die Nachricht erhielten. Damit haben wir wirklich nicht gerechnet. Die Kinder haben sich unglaublich gefreut." Wenn eine Pfarrei ausgelost wird, wird sie zunächst für fünf Jahre gesperrt, bis sie sich wieder bewerben kann.
Mit Liedern und Kronen bestens vorbereitet
Die Vorfreude auf das große Ereignis ist riesig und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Gemeinsam üben die Sternsinger Felix, Amelie, Elsa und Johannes eifrig die drei Lieder, die dieses Jahr im Bundeskanzleramt gesungen werden: "Wir sind die Kinder dieser Welt", "Es ist Sternsingerzeit" und "Wollt ihr mit uns die Welt verändern?".
Ihre bunten Gewänder und glänzenden Kronen liegen bereit, der Stern, der das Bistum Trier symbolisiert, wartet auf seinen Einsatz. Betreuerin Anne Gedert betont: "Wer den Stern tragen darf, wird bei uns immer fair aufgeteilt".
Die traditionellen Rollen Caspar, Melchior und Balthasar gibt es so übrigens auch nicht mehr: "Es ist nicht festgelegt, wer welche Rolle spielt. Wir hatten sogar schon Caspina und Melchina", erklärt Gedert.
Die Kinder sind nicht nur wegen der Reise nach Berlin begeistert, sondern auch von der Bedeutung ihres Engagements als Sternsinger. Felix (12) erzählt: "Ich freue mich sehr darauf, Olaf Scholz im Kanzleramt zu besuchen. Mir macht es Spaß, Geld für Kinder zu sammeln, die nicht so gut leben können wie wir. Außerdem macht es Freude, ältere Menschen zu besuchen und ihnen den Segen zu bringen."
Auch Amelie (10) ist voller Vorfreude: "Ich war so glücklich, als ich erfahren habe, dass wir den Kanzler treffen dürfen. Ich wünsche mir von ihm, dass alle Kinder Rechte haben und ein schönes Leben führen können. Sternsingen macht mir Spaß, weil ich anderen damit Freude bereite."
Elsa (9) war anfangs etwas überrascht: "Erst war ich total erschrocken, dass ich zum Bundeskanzler fahre, aber jetzt freue ich mich riesig. Ich bin durch meine Mama zu den Sternsingern gekommen und finde es toll, anderen zu helfen. Manchmal ist es schwer, vor allem mit den vielen Süßigkeiten in den Tüten, aber die Freude der Menschen macht alles wieder gut, auch die Leute, die uns manchmal einfach so die Tür vor der Nase zuknallen."
Johannes (11) ist ebenfalls stolz darauf, ausgewählt worden zu sein: "Ich finde es besonders, dass unsere Pfarrei ausgewählt wurde und ich mitfahren darf. Vom Kanzler wünsche ich mir, dass er die Ukraine unterstützt und Kinderrechte weltweit fördert. Sternsingen macht mir viel Spaß, weil wir so anderen Kindern auf der Welt helfen können."
Eine unvergessliche Reise nach Berlin
Die Reise in die Hauptstadt ist nicht nur wegen des Empfangs im Bundeskanzleramt etwas Besonderes: Weil sie diejenigen sind, die die längste Anreise haben, bleiben die Trierer Sternsinger als einzige Gruppe zwei Nächte in Berlin. Neben dem großen Tag im Kanzleramt stehen ein Besuch des Bundestags und eine Erkundung der Hauptstadt auf dem Programm.
Mit ihrem Engagement und ihrer Freude zeigen die Sternsinger aus Trier, wie wichtig der Einsatz für andere ist - und dass Tradition und Mitmenschlichkeit in dieser Stadt einen festen Platz haben.