Frauen waren im Botanischen Garten in Mainz bisher vor allem in Form von Kunst-Skulpturen präsent. Die Namen der 21 Wege waren alle Männern vorbehalten, die sich um die Pflanzenwissenschaft verdient gemacht haben. So trägt der Hauptweg zum Beispiel den Namen des Botanikers Carl von Linné, der eine wichtige Rolle bei der Benennung von Pflanzen spielte. Auch Johann Wolfgang von Goethe ist vertreten, weil er als Begründer der sogenannten Pflanzenmorphologie gilt.
Fünf Wege im Botanischen Garten wurden nach Frauen umbenannt
Dass kein einziger Weg im Botanischen Garten nach einer Frau benannt ist, war den Verantwortlichen schon lange ein Dorn im Auge, erzählt die Direktorin Meret Huber. Daher seien nun fünf Frauen ausgewählt worden, die ebenfalls Herausragendes für die Botanik geleistet hätten.
Nobelpreis für "springende Gene"
Einer der Hauptwege im Botanischen Garten heißt jetzt "Barbara-McClintock-Weg". Die US-amerikanische Genetikerin und Botanikerin entdeckte 1944 die "springenden Gene". McClintock zeigte, dass diese Gene, auch Transposons genannt, dafür verantwortlich sind, dass manche Maiskolben auch dunkel gefärbte Maiskörner haben. Sie bekam 1983 als erste Frau allein den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
Die Umbenennung soll auch eine Inspiration für junge Nachwuchswissenschaftlerinnen sein. Bis weit ins 20. Jahrhundert war Frauen der Zugang zur Wissenschaft stark erschwert, erzählt Meret Huber. Das sei sicherlich auch ein Grund dafür, dass es bisher nur männliche Wegenamen im Botanischen Garten gab. Die fünf neuen Namen sind also auch als klares Zeichen zu sehen, dass Biologie und Botanik keine reine Männerdomäne mehr sind.