Die fünf toten Tiere wurden rund 500 Meter von der Stelle gefunden, an der das erste infizierte Wildschwein vergangene Woche entdeckt wurde. Innerhalb einer Sicherheitszone im Radius von 15 Kilometern gelten seitdem unter anderem strenge Hygienevorschriften für Schweinehalter. Betroffen sind die Städte Mainz, Nierstein und Oppenheim, die Verbandsgemeinde Bodenheim sowie die Gemeinden Mommenheim und Klein-Winternheim.
Dort dürfen nach Angaben des Kreises keine Hausschweine in das betroffene Gebiet hinein- oder herausgebracht werden. Außerdem werden die Amtsärzte die rund 700 Tiere in dem Gebiet auf die afrikanische Schweinepest hin testen.
Innerhalb der Schutzzone müssen außerdem Hunde angeleint werden. Spaziergänger sollen besonders vorsichtig sein und man solle nicht zwischen Bodenheim und Guntersblum im Rhein baden oder sich für andere Freizeitaktivitäten dort aufhalten, so die Kreisverwaltung. Der Grund: Wildschweine, die möglicherweise infiziert sind, sollen nicht aufgeschreckt oder vertrieben werden. Sie könnten die Seuche sonst weiterverbreiten.
![Eine Landkarte, in der die Sicherheitsone markiert ist: Schweinepest - So geht es weiter in Mainz und im Kreis Mainz-Bingen (Foto: Pressestelle, Kreis Mainz-Bingen) Eine Landkarte, in der die Sicherheitsone markiert ist: Schweinepest - So geht es weiter in Mainz und im Kreis Mainz-Bingen](/swraktuell/rheinland-pfalz/mainz/1718885999450%2Cafrikanische-schweinepest-mainz-kreis-mainz-bingen-wiesbaden-106~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.png)
Suche nach Wildschweinen mit Drohnen und Wärmebildkameras
Seit Tagen suchen Jäger mithilfe von Kadaversuchhunden und Drohnen intensiv nach Wildschweinkadavern. Die Suche konzentriert sich zunächst auf die Rheinfront im Bereich zwischen Bodenheim und Guntersblum. Dort befinden sich nach Aussage der Jäger die größten Populationen von Wildschweinen.
Da bislang noch keine infizierten Tiere gefunden wurden, kann die Getreideernte laut Kreis derzeit ohne Einschränkungen weitergehen.
Seit dem Wochenende gilt ein generelles Jagdverbot
Bislang galt im gesamten Landkreis Mainz-Bingen schon ein generelles Jagdverbot, erklärte der Revierjagdmeister des Lennebergwaldes, Thomas Köhrer, am Montagmorgen. Das wurde jetzt durch eine Verfügung des Kreises ergänzt.
Fund in Hessen Wegen Schweinepest: Jagdverbot im Kreis Mainz-Bingen und Mainz
Im hessischen Groß-Gerau ist bei einem erlegten Wildschwein die Afrikanische Schweinepest nachgewiesen worden. Deshalb darf auch in Teilen von Rheinland-Pfalz vorerst nicht gejagt werden.
Das erste infizierte Wildschwein wurde am Wochenende an einer Landstraße in der Nähe von Rüsselsheim gefunden. Daraufhin wurde eine Sicherheitszone von 15 Kilometern erlassen. In diese fallen auch die oben genannten Gebiete.
Jagdverbot im Kreis Mainz-Bingen soll vor Schweinepest schützen
Das Jagdverbot soll laut Revierjagdmeister Köhrer verhindern, dass möglicherweise infizierte Wildschweine aufgescheucht werden, ihr Revier verlassen und die Krankheit weiterverbreiten.
Köhrer hofft allerdings, dass die Schweinepest nicht aus Hessen bis nach Rheinland-Pfalz kommt. "Das Gebiet, in der das infizierte Tier gefunden wurde, ist stark begrenzt, zum Beispiel von Autobahnen und dem Rhein."
Schweinepest kann große Auswirkungen haben
Sollte die Schweinepest aber tatsächlich im Kreis Mainz-Bingen nachgewiesen werden, kann das laut Köhrer harte Konsequenzen haben. Die Krankheit ist hochansteckend, allerdings nur für Wild- und Hausschweine. Im Zweifel müssten die Hausschweine dann getötet werden. Nach Angaben des Bauern- und Winzerverbandes gibt es in Rheinhessen etwa eine Handvoll Betriebe mit mehreren hundert Tieren.
Und auch in der Landwirtschaft könnte es Einschränkungen bei der Getreideernte geben. Es könnte sein, dass keine Maschinen mehr eingesetzt werden dürfen, um die Wildschweine nicht aufzuscheuchen. Die Tiere sollten dort bleiben, wo sie seien, so ein Sprecher des Verbandes.
Stadt Wiesbaden ergreift erste Maßnahmen gegen Schweinepest
Betroffen ist auch Wiesbaden, da Teile des Stadtgebietes innerhalb der Sicherheitszone liegen. Derzeit organisiert das Veterinäramt der Stadt die Suche, die Bergung und die Entsorgung von toten Wildschweinen. Außerdem werden die toten Tiere getestet und sogenannte Kadaversammelplätze eingerichtet. Die befinden sich auf den Wertstoffhöfen in Nordenstadt und Dotzheim. Sie sind deshalb ab sofort für die Öffentlichkeit geschlossen.
Die Stadt hat außerdem eine Allgemeinverfügung erlassen, die unter anderem den Transport von Hausschweinen, deren Haltung, sowie den Umgang mit tierischen Produkten und das Ausbringen von Gülle regelt. Auch ein Jagdverbot und eine Leinenpflicht für Hunde wurden angeordnet
Weggeworfene Essensreste können Schweinepest verbreiten
Das hessische Landwirtschaftsministerium informiert ebenfalls: Infizierte Wurst oder Fleisch sei zwar für Menschen ungefährlich, aber weggeworfene Speisereste zum Beispiel an Autobahnen oder Landstraßen würden von Wildschweinen gefressen und könnten die Seuche weiterverbreiten.
Speisereste sollten deshalb nur in verschlossene Müllbehälter geworfen werden. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite des hessischen Landwirtschaftsministeriums. Außerdem gibt es mehrere Bürgertelefone, bei denen Kadaverfunde gemeldet werden können.