Vor über einer Woche vermeldeten die Gladiators den neuen Sponsorenvertrag auf ihrer Internetseite. Die Meldung ist mittlerweile gelöscht. Auch das Logo von Kaspersky sucht man auf der Sponsorenseite vergeblich.
Sponsoren-Deal vor dem Aus?
Noch vor wenigen Tagen verteidigten die Trierer Zweitliga-Basketballer den Sponsorenvertrag mit dem umstrittenen IT-Sicherheitsdienstleister auf SWR-Anfrage. Nach einer Welle der Kritik, offenbar auch von anderen Sponsoren, scheint sich das Blatt zu wenden.
Jetzt äußerten sich die Gladiators auf SWR-Anfrage, wie es nach der Kritik weitergeht. Die knappe Antwort von Pressesprecher Alex Lessenich: "Aktuell befinden wir uns in Prüfung und Gesprächen. Darüber hinaus geben wir aktuell keinen Kommentar ab."
Ein klares Bekenntnis zum neuen Partner hört sich anders an.
Kritik an Kaspersky-Sponsoring
Zuerst waren es Fans, die den Deal mit dem in Russland gegründeten Spezialisten für IT-Sicherheit im Netz kritisierten. Dann bekamen sie prominente Unterstützung.
Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) war zwar im Ton zurückhaltend. Doch seine Worte auf SWR-Anfrage ließen tief blicken: "Ich gehe davon aus, dass die Gladiators die Entscheidung zum Sponsor Kaspersky noch einmal prüfen werden."
Eine Aussage, die er in seiner Funktion als Verwaltungsratsvorsitzender von einem der wichtigsten Sponsoren der Gladiators, den Stadtwerken Trier (SWT) machte.
Behörden warnten vor Gladiators-Sponsor
Nur drei Wochen vor dem umstrittenen Sponsorendeal mit dem IT-Sicherheitsdienstleister hatten die USA ein Verkaufsverbot für Kaspersky-Produkte verhängt. Das in Russland gegründete Unternehmen wird von Sicherheitsexperten spätestens seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine als kritisch angesehen.
In Deutschland warnt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bereits im März 2022 vor dem Einsatz von Kaspersky-Produkten. Die Behörden sehen die Gefahr, dass Russland das Kaspersky-Datennetzwerk im Krieg mit der Ukraine nutzen oder gegen westliche Staaten einsetzen könnte.
Fans diskutieren Entscheidung der Gladiators
Auf den Socialmedia-Angeboten des Basketball-Zweitligisten Gladiators Trier wurde der Sonsorenvertrag heiß diskutiert.
Auf der Facebook-Seite der Gladiators fragt ein Fan: "Ein Partner, der in den USA komplett verboten ist und vor dem in Deutschland eindringlich gewarnt wird. Muss das sein?". Und ein anderer: "Das ist leider ein mehr als fragwürdiger Deal in diesen Zeiten."
Andere Anhänger sehen das Engagement weniger problematisch: "Ein Partner, den man sicher kritisch im Auge haben sollte. Aber bis dahin - mitnehmen." Andere sind der Meinung, die Fans sollten froh sein, dass sich solche großen Unternehmen bei den Gladiators engagieren.
Gladiators verteidigten sich zunächst
In einer ersten Stellungnahme vor mehreren Tagen hatte der Verein das Engagement noch gerechtfertigt. Die Gladiators verwiesen darauf, dass sie selber keine Kaspersky-Software verwenden und auch keine Daten ihrer Kunden und Fans weitergeben würden.
Kaspersky-Werbung in anderen Sportarten
Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt ging vor zwei Jahren einen anderen Weg als die Gladiators Trier. Nach der Warnung deutscher Sicherheitsbehörden kündigten sie den Sponsorenvertrag mit Kaspersky.