Vor elf Jahren hat sich das Ehepaar Herbert und Marion Poensgen dafür eingesetzt, dass elf Stolpersteine im Mainzer Stadtteil Ebersheim verlegt werden. Sie sollen an das Schicksal jüdischer Bürgerinnen und Bürger erinnern, die dem Nazi-Terror zum Opfer gefallen sind.
Namen auf den Stolpersteinen unkenntlich gemacht
Am vergangenen Donnerstag, am 85. Jahrestag der Reichspogromnacht, hat das Ehepaar dann festgestellt, dass drei von den elf Stolpersteinen geschändet worden sind.
Unbekannte hatten mit einer Masse oder Flüssigkeit die Namen auf den Stolpersteinen unkenntlich gemacht. Der Schmutz sei nicht mehr zu entfernen, so das Ehepaar. Es empfindet das als eine unbegreifliche Schandtat, weil die Namen und Bedeutung der Opfer erneut ausgelöscht worden seien.
Rosen für die Opfer in Gebüsch geworfen
Aber das war noch nicht alles, was am vergangenen Donnerstag, am 9. November, in Ebersheim passierte. Das Ehepaar Poensgen legte an den Stolpersteinen rote Rosen nieder. Eine halbe Stunde später fanden sie die Rosen in einem Gebüsch weggeworfen.
"Antisemitismus vor Ort"
Laut dem Ehepaar Poensgen komme es schon seit Jahren an den Stolpersteinen zu Schändungen. Eine Stunde nach der Verlegung des letzten Stolpersteins im Jahre 2020 sei der Stein beschmutzt und die niedergelegten Rosen geköpft gewesen.
Obwohl das Ehepaar Poensgen mehrfach Strafanzeige bei der Polizei gestellt hat, hat es das Gefühl, dass darüber hinweg gesehen wird. In einer Mitteilung schreiben Marion und Herbert Poensgen, es sei nicht im Bewusstsein, dass dies Antisemitismus vor Ort sei.
Polizei sucht Zeugen
Die Mainzer Polizei sucht inzwischen Zeugen für den Vorfall. Zudem würden die Ebersheimer befragt. Zurzeit würde noch jegliche Spur zu den Tätern fehlen, so die Polizei.