Stadt muss sparen

Sportbund befürchtet Aus für Großsporthalle in Mainz

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Autor/in
Sabine Steinbrecher
Sabine Steinbrecher ist Reporterin im SWR Studio Mainz

Der Sportbund Rheinhessen geht davon aus, dass die geplante Großsporthalle in Mainz nicht gebaut wird. Der Grund: Die Stadt hat nicht genug Geld.

Thorsten Richter, der Vorstand des Sportbundes Rheinhessen, ist enttäuscht: Seit 17 Jahren kämpft der Sportbund für eine bundesligataugliche Großsporthalle in Mainz. Eigentlich sollte im Frühjahr 2026 der Grundstein dafür gelegt werden. "Jetzt bin ich mir ziemlich sicher, dass sie nicht mehr kommt", sagt Richter.

Hintergrund ist die schlechte finanzielle Lage der Stadt. Jede Investition kommt bei den derzeitigen Haushaltsberatungen auf den Prüfstand. Das gilt insbesondere für freiwilligen Ausgaben der Kommunen, wie zum Beispiel in den Bereichen Sport und Kultur.

Null Euro im Mainzer Haushalt für 66-Millionen-Projekt

Finanzdezernent Günter Beck (Grüne) hatte Anfang Oktober angekündigt, für die Großsporthalle stehe im Mainzer Haushalt künftig eine "Null". Dadurch alarmiert hatte der Sportbund einen dringlichen Appell an alle Stadträte und Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) geschickt, um bei den laufenden Haushaltsberatungen doch noch das Ruder rumzureißen.

Als Vertreter der knapp 180 Sportvereine mit ihren rund 76.000 Mitgliedern müssen wir an dieser Stelle unsere Position sehr klar machen: Wir halten das für eine eklatante Fehlentscheidung.

Sport werde als "Nische" behandelt, empört sich Richter. Dabei erfülle er wichtige Funktionen zur Förderung der Gesundheit, zur Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und zur Integration von Migranten. Der Begriff "Sportstadt", den sich Mainz auf die Fahnen geschrieben habe, werde mit dieser Entscheidung zum Hohnbegriff.

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Vereine ohne Großsporthalle nicht tauglich für die Bundesliga

Schon jetzt gebe es deutlich zu wenige Hallenkapazitäten für die Sportvereine, außerdem bleibe der Spitzensport auf der Strecke, so der Sportbund. So habe der Judo Club Kim-Chi Mainz seine Mannschaft bereits aus der Bundesliga abgemeldet. Für den ASC Theresianum hängt von der Großsporthalle ab, ob er weiter mit der Damen-Basketballmannschaft in der Zweiten Bundesliga bleibt.


Ohne diese Halle wird es nicht möglich sein, dauerhaft Spitzenbasketball in Mainz zu bieten.
 

Der Verein würde auch gerne eine Herrenmannschaft für die Bundesliga aufbauen, hat aber nicht die Hallenkapazitäten, sagt der Sportvorstand des ASC, Dominique Liggins: "Für uns war und ist der Bau der Großsporthalle die Grundlage gewesen, diese hohen Ziele aufzustellen."

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Appell an Mainzer Politiker lief ins Leere

Der Sportbund Rheinhessen hatte in seinem Schreiben an die Stadtratsmitglieder und Oberbürgermeister Haase appelliert, den Bau der Großsporthalle weiterhin im Haushalt zu verankern und bis spätestens zum 23. Oktober um Antwort gebeten.

Laut Richter hat nur die AfD-Fraktion geantwortet. Obwohl diese den Sportbund unterstütze, sei er enttäuscht, dass es im Stadtrat keine größere Lobby für den Sport gebe. Er rechne daher mit dem endgültigen Aus für die Großsporthalle.

Abriss der alten Halle in Mainz-Mombach wird verschoben

Die alte Halle in Mainz-Mombach, die "Sporthalle am Großen Sand", müsse über kurz oder lang wegen baulicher Mängel geschlossen werden, so Richter. Es gebe schon jetzt Risse im Fundament, und einen Plan B habe die Stadt Mainz nicht. In der Halle würden aktuell alle Handballmannschaften des HC Gonsenheim trainieren, die Bundesliga-Ringer des ASV Mainz 88 und andere Vereine.

Wie die Stadt Mainz dem SWR jetzt mitteilt, wird der Abriss der Mombacher Sporthalle verschoben. Das hänge damit zusammen, dass das Projekt Großsporthalle bei den Haushaltsberatungen im Stadtvorstand um ein Jahr verschoben worden sei. Den Eintrag auf der Internetseite werde die Stadt Mainz absehbar aktualisieren.

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