Bei einem Freundschaftsspiel waren Wiesbadener auf Mainzer Fußballer losgegangen.

Schlägerei nach Elfmeter-Entscheidung

Spielverbot für Wiesbadener Fußballmannschaft nach Angriff auf Mainzer Spieler

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Ilona Hartmann
SWR-Autorin Ilona Hartmann
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Damaris Diener

Bei einem Freundschaftsspiel Anfang Februar waren Wiesbadener Fußballer ausgerastet und hatten zwei Mainzer Spieler verletzt. Jetzt hat ein Sportgericht die ganze Mannschaft vorläufig für den Spielbetrieb gesperrt.

Eine Elfmeter-Entscheidung war es, die die Emotionen bei dem Freundschaftsspiel am 4. Februar in Mainz-Ebersheim zum Kochen brachte. Kurz vor Spielende hatte der Schiedsrichter nach einem Foul auf Elfmeter für den Gastgeber TSV Mainz- Ebersheim entschieden.

Das erboste einige der Wiesbadener Spieler offenbar so, dass sie auf ihre Mainzer Gegner losgingen. Das Ergebnis: Zwei Ebersheimer Spieler mussten im Krankenhaus behandelt werden. Einer hatte einen doppelten Nasenbeinbruch, außerdem waren ihm zwei Schneidezähne ausgeschlagen worden. Der andere musste wegen zahlreicher Prellungen behandelt werden.

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Wiesbadener dürfen vier Wochen lang nicht kicken

Jetzt hat das zuständige Sportgericht dem Wiesbadener Verein deswegen ein vorläufiges Spielverbot erteilt. Der Vorsitzende Richter Rainer Lach bestätigte auf SWR-Anfrage einen entsprechenden Bericht des Wiesbadener Kurier. Das Spielverbot gelte vom 21. Februar an vier Wochen lang, so Lach. Spiele, die der SC Meso-Nassau in dieser Zeit gehabt hätte, würden alle mit 3:0 für den jeweiligen Gegner gewertet.

Ein Spielverbot ist schon außergewöhnlich. Ich mache den Job seit über zehn Jahren und das ist das zweite Mal, dass ich ein Spielverbot verhänge.

Noch diese Woche will Rainer Lach nach eigenen Angaben eine mündliche Verhandlung mit den Beteiligten organisieren.

Gericht will Verantwortlichkeit des Vereins prüfen

Dort soll dann die Schuld des Vereins geklärt und über die Höhe der Geldstrafe sowie die endgültige Länge des Spielverbots entschieden werden.

Dabei geht es um die Schuld beziehungsweise die Verantwortung des Vereins. Also um Fragen wie: Haben Anhänger oder der Trainer die Spieler im Vorfeld angestachelt? Haben die Verantwortlichen die Spieler zurückgezogen, als sie auf den Mainzer Spieler losgegangen sind? Konnte der Verein die Schlägerei überhaupt verhindern oder war das so spontan, dass es dazu gar keine Möglichkeit gab?

Wiesbadener Spieler werden offiziell gesperrt

Die Spieler würden dann noch mal gesondert bestraft – auch in dieser Verhandlung. Sie haben zwar schon eine rote Karte bekommen, werden dann aber voraussichtlich noch offiziell gesperrt. Denn, so Richter Lach, der Sachverhalt sei ja weitgehend klar. Parallel laufen auch Ermittlungen der Polizei. Möglicherweise müssen sich die Beteiligten noch wegen Körperverletzung vor einem ordentlichen Gericht verantworten.

TSV Mainz-Ebersheim gegen Spielverbot für die gesamte Mannschaft

Der Vorsitzende des TSV Mainz-Ebersheim, Claude Baumann, ist dagegen, dass der gesamte Verein für das Verhalten einzelner Spieler bestraft wird. Die Mannschaft habe sich vorbildlich verhalten, habe deeskalierend eingegriffen. Der Verein habe sich aufrichtig entschuldigt und die gewalttätigen Spieler vom Verein ausgeschlossen, so Baumann.

"Ich fände es unfair, wenn die ganze Mannschaft für das Verhalten Einzelner bestraft würde."

Vielmehr, so Baumann, müssten die gewalttätigen Spieler über Jahre gesperrt werden. Denn sonst würden sie einfach zu einem anderen Verein gehen. Der Vorsitzende des TSV Mainz-Ebersheim will sich in der Verhandlung dafür stark machen, dass nicht die gesamte Mannschaft ein Spielverbot bekommt.

Immer wieder Auseinandersetzungen im Wiesbadener Amateurfußball

Im Wiesbadener Amateurfußball hat es in den vergangenen Jahren immer wieder gewalttätige Auseinandersetzungen gegeben. Deshalb wurde dort eine eigene Taskforce zu dieser Thematik gegründet. Und auch Richter Lach gibt zu bedenken: "Wenn ein Verfahren beim Sportgericht landet, ist es schon zu spät. Der Verband und die Vereine müssen schon vorab Maßnahmen ergreifen, damit so etwas nicht passiert."

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