Glasherstellung ist extrem energieintensiv. In den riesigen Schmelzwannen auf dem Werksgelände von SCHOTT müssen Temperaturen von bis zu 1.700 Grad Celsius erreicht werden. Denn erst dann kann Glas schmelzen. In den vergangenen Monaten hat der Spezialglashersteller erforscht, ob und wie gut Glas mit grünem Strom oder Wasserstoff geschmolzen werden kann.
Emmissionen könnten eingespart werden
Bisher werden die sogenannten Schmelzwannen noch mit Erdgas erhitzt. Das sorgt für hohe CO2-Emissionen. Bei Versuchen in Miniatur-Anlagen wurde nun auf grünen Strom gesetzt. Mit Erfolg, sagt Michael Hahn, der an der Schmelzforschung bei SCHOTT beteiligt ist.
Man habe anhand von verlässlichen Tests zeigen können, dass durch das Erhitzen des Glases mit grünen Strom oder Wasserstoff der Ausstoß von Treibhausgasen enorm reduziert werden kann.
Glas für Ceran-Kochfelder wird in Mainz produziert
Konkret hätten die Tests gezeigt, dass bei besonders festem Glas, das zum Beispiel bei Ceran-Kochfeldern eingesetzt wird, bis zu 60 Prozent CO2-Emissionen eingespart werden könnten. Bei Glas für die Pharma-Industrie, also zum Beispiel Ampullen oder Impffläschchen, könnten sogar bis zu 80 Prozent der Emissionen eingespart werden.
Bau einer elektrischen Schmelzwanne
Nach diesen für den Konzern vielversprechenden Tests will SCHOTT dieses Verfahren nun in einer größeren Produktionsanlage testen. Man will weiter erforschen, ob das Verfahren auch für die Regel-Produktion geeignet wäre. Dafür wird bis 2026 eine elektrische Schmelzwanne gebaut. Diese soll dann nicht am Standort Mainz, sondern im bayerischen Mitterteich stehen. Dort, im großen Schmelzwerk von SCHOTT, soll die Anlage für etwa ein Jahr im Pilot-Betrieb laufen.
SCHOTT spart tausende Tonnen CO2 pro Jahr
Insgesamt hat das Unternehmen nach eigenen Angaben seine Energieeffizienz gesteigert und damit 8.800 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. SCHOTT-Vorstand Jens Schulte sagte, das Unternehmen arbeite daran, Abwärme zu reduzieren oder mit dieser Wärme sogar Häuser zu heizen. In Landshut beheize SCHOTT bereits ein Gebäude mit hundert Prozent erneuerbaren Energien.
Bis der gesamte Konzern, die Produktion und auch Lieferketten klimaneutral seien, werde es noch viele Jahre Arbeit brauchen.