Bei der Grundsteinlegung für ein neues Rechenzentrum in Mainz auf der Ingelheimer Aue wird auch eine Zeitkapsel verbaut

Grundstein gelegt

Mainz bekommt ein umweltfreundliches Rechenzentrum

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Autor/in
Ilona Hartmann
SWR-Autorin Ilona Hartmann

Mit grünem Strom betrieben, mit Rheinwasser gekühlt, die Abwärme geht ins Mainzer Fernwärmenetz: Die Kraftwerke Mainz Wiesbaden haben den Grundstein für ein neues Rechenzentrum gelegt.

Auf dem Gelände der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG (KMW) auf der Ingelheimer Aue in Mainz rollen bereits die Bagger. Bis Anfang 2025 soll dort das neue Rechenzentrum entstehen - auf einer Fläche so groß wie drei Fußballfelder.

Bei der symbolischen Grundsteinlegung am Montagvormittag wurde auch eine Zeitkapsel in den Grundstein gelegt. Darin befinden sich unter anderem eine Zeitungsausgabe vom Tag und die kleinste lesbare Gutenberg-Bibel.

Betrieb mit Strom aus erneuerbaren Energien

Das neue Rechenzentrum soll aus drei großen Gebäuden bestehen und besonders umweltfreundlich sein. Nach Angaben der KMW kann das Unternehmen für eine Stromversorgung aus erneuerbaren Energien und für eine Kühlung des Rechenzentrums durch Rheinwasser sorgen.

Eine Simulation zeigt die bunte Fassadengestaltung des geplanten neuen Rechenzentrums der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden.
Eine Simulation zeigt die bunte Fassadengestaltung des geplanten neuen Rechenzentrums der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden.

Dank der umliegenden Kraftwerke der KMW könne außerdem die Notstromversorgung gesichert werden. Dadurch sei es nicht notwendig, teure und klimabelastende Notstromdiesel-Aggregate einzusetzen und das Rechenzentrum könne emissionsarm betrieben werden.

54 Megawatt Abwärme ins Mainzer Fernwärmenetz

Außerdem sollen 40 Prozent der entstehenden Abwärme über Großwärmepumpen ins Mainzer Fernwärmenetz eingespeist werden. Das seien bis zu 54 Megawatt, so die KMW. Für das Projekt hat die KMW zusammen mit dem norwegischen Unternehmen Green Mountain eine eigene GmbH gegründet, die Green Mountain KMW Data Center GmbH.

Es handelt sich um ein Leuchtturmprojekt der Branche, da die Kombination aus emissionsfreier Stromversorgung, nachhaltiger Wärmenutzung und effizienter Kühlung einzigartig für ein Rechenzentrum dieser Größe ist.

Unternehmen aus aller Welt können in Mainz Räume für Großrechner anmieten

In den drei Gebäuden können künftig Unternehmen aus der ganzen Welt Räumlichkeiten anmieten, in die sie ihre Hochleistungsrechner stellen können. Um die Vermarktung und Vermietung kümmere sich der Partner Green Mountain. Ein Sprecher sagte, denkbar seien sowohl Unternehmen aus der Region, die Bedarf an Speicherplatz hätten, beispielsweise für größere KI-Anwendungen.

Es könnten aber auch weltweit führende Cloud-Anbieter zu den Kunden gehören. Man sei bereits in Gesprächen mit unterschiedlich großen Unternehmen. Einige kleinere wollten nur einen Server-Schrank, ein sogenanntes Rack, anmieten. Größere hätten auch schon Interesse an gleich zwei der drei geplanten Gebäude geäußert.

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Der KMW-Aufsichtsratsvorsitzende und Oberbürgermeister von Wiesbaden, Gerd-Uwe Mende (SPD), sagte bei der Vertragsunterzeichnung, mit dem nachhaltigen Rechenzentrum leiste die KMW einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung der Region.

Eine wirtschaftlich starke Region braucht eine gute Infrastruktur. Dazu leistet das Rechenzentrum auf der Ingelheimer Aue einen wertvollen Beitrag.

Fläche auf der Ingelheimer Aue in Mainz besonders geeignet

Der erste Bauabschnitt soll voraussichtlich in einem Jahr fertiggestellt sein. Das Gelände eignet sich nach Angaben der neuen Gesellschaft Green Mountain KMW Data Center optimal für den Bau eines Rechenzentrums. Die Fläche liege weder in einem Naturschutzgebiet noch müssten für den Bau freie Flächen versiegelt werden.

Ein weiterer Standortvorteil ist laut KMW die Nähe zu dem großen Frankfurter Internetknoten DE – CIX (Deutsche Commercial Internet Exchange), über den mehr als 1.000 lokale, regionale und globale Netzwerke angeschlossen sind.

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