In den Flüchtlingsunterkünften in Mainz gibt es eigene Nuki-Ecken. Dort finden die Kinder Vordrucke, die sie ausfüllen können, zum Beispiel auf die Fragen wie sie sich fühlen und wie es ihnen geht. Die Kinder können aber auch einfach ein Blatt Papier nehmen und dem Bären schreiben.
Wie bei der richtigen Post, kommen die Briefe in einen Umschlag, werden mit einer speziellen Nuki-Briefmarke frankiert und dann geht’s ab damit in den Briefkasten, der nur von dem Bären geleert wird.
Geflüchtete Kinder vermissen Oma und Opa
"Nuki sammelt die Briefe und antwortet darauf. Durch die Briefe entsteht eine Freundschaft zwischen Nuki und den Kindern", erklärt Natalya Kessler-Simonian, Sozialpädagogin bei den Maltesern. Sie betreut dieses Projekt.
Die Inhalte der Briefe gehen in verschiedene Richtungen. Ein Thema fällt dabei immer wieder auf - es hat mit der Flucht zu tun. "Viele Kinder vermissen ihre Familienangehörigen. Sie wünschen sich, dass der Papa da ist oder Oma, Opa und die Geschwister", so Kessler-Simonian.
Nuki spendet Trost
Das Thema ist eine ganz schöne Herausforderung für einen kleinen Bären. Aber am Ende fällt ihm immer etwas ein, das er antworten kann. In einem Brief zu dem Thema schreibt er zum Beispiel: "Ich vermisse meinen Papa auch. Er lebt nicht mehr. Manchmal werden wir im Leben leider mit solchen Problemen konfrontiert."
Andere Themen in den Briefen sind einfacher, sie handeln von den Wünschen der Kinder und von ihrem Alltag. Darin spielt Nuki auch eine Rolle, denn: die Kinder können ihn für eine Weile mit zu sich nehmen und Zeit mit ihm verbringen. Kessler-Simonian hat uns Briefe an Nuki anonymisiert gezeigt.
Kinder kommen zu Wort
Ein Kind freut sich zum Beispiel, dass es Nuki die Bremer Stadtmusikanten vorlesen konnte und dass Nuki dabei war, als es Englisch lernte. Ein anderes Kind würde gerne mal nach Paris fahren und ein drittes schreibt, dass es ihm gut gehe und dankt Nuki für die Nachfrage.
Der kleine Bär lässt sich immer etwas Neues einfallen, um mit den Kindern in Kontakt zu bleiben. Einem Jungen schreibt er: "Bist du gut ins neue Jahr gestartet? Hast du dir auch, wie ich, etwas vorgenommen? Ich lerne zum Beispiel in diesem Jahr Ukrainisch."
Mitarbeiter lernen Bedürfnisse der Kinder kennen
Natürlich steckt hinter den Antworten eine Mitarbeiterin der Malteser. Sie kann auf diese Weise im Blick behalten, was die Kinder brauchen. Nuki gibt den 6- bis 12-Jährigen eine Möglichkeit, sich zu öffnen.
Sollte das Malteser-Team beispielsweise den Eindruck gewinnen, dass ein Kind von der Flucht traumatisiert ist, können sie sofort Hilfe organisieren. Das sei bislang aber nicht nötig gewesen, sagt Kessler-Simonian.
Malteser geben in Mainz Workshops für geflüchtete Kinder
Aber sie hören heraus, dass Kinder Informationen brauchen und reagieren mit Workshops. Dort erklären Nuki und Mitarbeiter der Malteser unter anderem, wie die Kinder mit Fremden umgehen und sich gegen Mobbing in der Schule wehren können.