Familie äußert sich nach Schlaganfällen

Mainzer Sozialmediziner Trabert kann vorerst nicht in den Bundestag

Stand

Von Autor/in Katja Jorwitz

Der Sozialmediziner Gerhard Trabert aus Mainz kämpft seit vielen Jahren gegen Armut und für soziale Gerechtigkeit. Für die Linke wurde er in den Bundestag gewählt. Sein Mandat kann er aber erst einmal aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten.

Der 68-jährige Trabert hatte Anfang des Jahres mehrere Schlaganfälle erlitten. Trotzdem blieb Trabert als Parteiloser der Spitzenkandidat der rheinland-pfälzischen Linken für die Bundestagswahl und wurde auch gewählt. Weil es keinen offiziellen Rücktritt gab, ist Trabert nun Bundestagsabgeordneter.

Sein Bundestagsmandat kann Trabert vorerst aber nicht antreten. "Die letzten Monate waren für uns als seine Familie eine enorm schwierige Zeit mit sehr viel Unklarheit und einem ständigen Hoffen und Bangen", heißt es in einem vom Linken-Bundesparteivorstand verbreiteten Schreiben der Familie des 68-Jährigen. "Noch immer gibt es von ärztlicher Seite keine definitive Prognose zur gesundheitlichen Situation unseres Vaters".

Wir hoffen auf das Verständnis aller, dass in der aktuellen Situation die Genesung unseres Vaters an allererster Stelle steht - dafür benötigt er Zeit und Ruhe.

Demnach befindet sich Trabert derzeit in Reha, aber auch dieser Prozess gestalte sich kompliziert, schreibt die Familie. Sie betonte, dass der 68-Jährige für seine Genesung Zeit und Ruhe brauche. "Fest steht, dass er nach wie vor nicht zur Verfügung steht."

Die Familie teilte auch mit, dass sie nicht für den Mainzer Sozialmediziner über sein Bundestagsmandat entscheiden könne. Sie habe dazu Kontakt mit dem Landeswahlleiter aufgenommen. Der habe geantwortet, "dass es uns als Familie nicht möglich ist, stellvertretend eine Entscheidung zu treffen." 

Familie ist im engen Austausch mit den Linken

"Wir werden nun das Gespräch mit den zuständigen Gremien des Bundestags suchen und sind darüber hinaus im engen Austausch mit dem Bundesverband der Partei 'Die Linke', die uns unterstützend zur Seite steht", erklärt die Familie in dem Schreiben. Die Wahl zum Abgeordneten in den Bundestag sei eine besondere Ehre und eine große Verantwortung gegenüber den Wählerinnen und Wählern.

Der Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert wollte für "Die Linke" ins Europaparlament. Die Stimmen reichen wahrscheinlich nicht.
Der Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert hatte bereits versucht, für die Linke ins Europaparlament einzuziehen. Damals reichten die Stimmen nicht.

Bundesvorsitzende wünschen Trabert Genesung 

Die Bundesvorsitzenden der Linken, Ines Schwerdtner und Jan van Aken, sagten: "Auch wenn Gerhard Trabert aktuell nicht zur Verfügung steht: Wir freuen uns, dass er nun Bundestagsabgeordneter ist und wünschen ihm eine schnelle und vollständige Genesung."

Trabert engagiert sich seit Jahren für soziale Gerechtigkeit

Trabert engagiert sich in Mainz seit vielen Jahren unter anderem in der Obdachlosenhilfe. Er fährt mit seinem Arztmobil zu Menschen, die auf der Straße leben und hat 2013 die "Ambulanz ohne Grenzen" gegründet, in der Menschen ohne Krankenversicherung kostenlos medizinisch versorgt werden. Außerdem engagiert er sich an vielen Orten der Welt für die Flüchtlingshilfe - so unterstützt er beispielsweise die Seenotrettung im Mittelmeer.

20 Jahre nach der Katastrophe im Indischen Ozean Gerhard Trabert und der Tsunami: "Diese Bilder bleiben im Gedächtnis"

Am 26. Dezember 2004 verlieren durch einen Tsunami im Indischen Ozean über 230.000 Menschen ihr Leben. Einer der Helfer vor Ort war der Mainzer Notarzt Gerhard Trabert.

Gräfenhausen

Arztmobil vor Ort an A5 Mainzer Arzt behandelt streikende Lkw-Fahrer an Raststätte Gräfenhausen

An einer Raststätte bei Darmstadt streiken Lkw-Fahrer aus Osteuropa und Zentralasien. Das Team von Arzt Gerhard Trabert und seinem Verein aus Mainz hat sie jetzt ärztlich versorgt.

Landesliste für die Bundestagswahl aufgestellt Linke in RLP wählen parteilosen Trabert zum Spitzenkandidaten

Die Linken haben am Samstag ihre Landesliste für die kommende Bundestagswahl aufgestellt. Die meisten Stimmen fielen dabei auf den parteilosen Gerhard Trabert.