Die Stadt Ingelheim plant Photovoltaikanlagen im Obst- und Weinbau.

Landwirtschaftliche Flächen könnten mit Solarmodulen überbaut werden

Ingelheimer wollen auf Feldern und Weinbergen Strom ernten

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Sabine Steinbrecher
Sabine Steinbrecher ist Reporterin im SWR Studio Mainz

Auf Nutzflächen sollen nicht nur Kirschen, Zwetschgen und Wein geerntet, sondern auch Strom produziert werden. Photovoltaikanlagen könnten die Früchte außerdem vor Extremwetter schützen.

Das Fraunhofer-Institut in Freiburg hat das gesamte Gebiet der Stadt Ingelheim unter die Lupe genommen und geprüft, wo Solarmodule über Obstbäumen und Rebzeilen möglich und sinnvoll wären. Potenziell geeignet ist demnach etwa ein Drittel der städtischen Fläche, damit könnte wahrscheinlich ganz Rheinhessen mit Strom versorgt werden.

150 Hektar sind nun in der engeren Auswahl, weil sie sich am besten dafür eignen, mit Photovoltaik überbaut zu werden. Für die Obstbauern und Winzer wären die Anlagen über ihren Flächen ein doppelter Gewinn. Sie könnten damit nicht nur Strom gewinnen, sondern hätten auch einen Schutz für ihre Früchte.

Schutz vor Starkregen, Hagel, Frost, Hitze und Sonnenbrand

Die Bewässerung mit Regen würde gezielter gesteuert werden, sagt Roland Beek, Leiter des Ingelheimer Umweltamtes. Und die Solarmodule könnten mit Stahlkonstruktionen sogar in mehreren Metern Höhe installiert werden, sodass die Landwirte darunter arbeiten können.

Flächennutzungsplan muss für Photovoltaik angepasst werden

Beek beschäftigt das Projekt schon seit drei Jahren. Dabei muss planerisch vieles bedacht werden. Die Stadt Ingelheim stellt derzeit einen Flächennutzungsplan neu auf, der die Agri-PV-Anlagen ermöglicht. Ende des Jahres soll es einen Workshop mit den Landwirten geben. Die größte Krux: Die Ackerbesitzer müssen für die PV-Anlagen finanziell selbst aufkommen. Außerdem fällt etwa 20 Prozent der Flächen für die Bewirtschaftung weg, weil die Traktoren und Vollernter zwischen den Zeilen und PV-Anlagen mehr Platz brauchen. Dafür gibt es jede Menge umweltfreundlichen Strom.

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Wir gehen davon aus, dass sich die Anlagen in zehn bis zwölf Jahren amortisieren.

Der Leiter des Umweltamtes geht davon aus, dass die Anlagen spätestens in zwölf Jahren Gewinne abwerfen. Anträge für den Bau von Agri-Photovoltaikanlagen können erst nach 2026 eingereicht werden. So lange dauert es voraussichtlich noch, bis der Flächennutzungsplan und der Bebauungsplan in Ingelheim neu erstellt sind.

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