Mainzer Fastnachtslegende zum Geburtstag

111 Jahre Ernst Neger

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Ernst Neger ist einer der bekanntesten Charaktere in der Mainzer Fastnacht. Seine Lieder, Texte und Leidenschaft als Fastnachter sind legendär. Dieses Jahr wäre der singende Dachdeckermeister 111 Jahre alt geworden.

Am 14. Januar 1909 wird Ernst Hugo Neger in Mainz-Bretzenheim geboren. Er bleibt seiner Heimatstadt 80 Jahre treu - bis zu seinem Tod am 15. Januar 1989.

Ernst Neger auf der Fastnachtsbühne
Sein Markenzeichen: die braune Lederschürze, die früher übliche Berufskleidung der Dachdecker

Bereits mit 15 Jahren arbeitet er im väterlichen Dachdeckerbetrieb, den er später übernimmt. Parallel dazu startet er in den zwanziger Jahren seine Fastnachtskarriere. Zu dieser Zeit findet die Fastnacht noch in Mainzer Wirtschaften und an Stammtischen statt.

Der Durchbruch mit "Heile, heile Gänsje"

"Wär ich e mol de Hergott heit, dann wüsste ich nur änns, ich nehm in meine Arme weit, mein arm zertrümmert Meenz."

Nach dem Zweiten Weltkrieg betritt er erstmals auch als Sänger die Bühne. 1952 fügt er bei seinen Auftritten dem Trostlied "Heile, heile Gänsje" zwei Strophen hinzu. Sie handeln von seiner vom Krieg völlig zerstörten Heimat Mainz. Das Publikum ist begeistert - und gleichzeitig tief getroffen: Die Bilder der weinenden Zuschauer sind bis heute unvergessen.

Weitere Hits mit "Humba Täterä" und "Rucki Zucki"

Durch die Fernsehsitzungen der Mainzer Fastnacht wird Ernst Neger weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Gemeinsam mit dem blinden Dichter und Musiker Toni Hämmerle bildet er dabei lange Jahre ein Erfolgsduo. Ihre Lieder werden regelrechte Hits: Als sie "Humba Täterä" 1964 zum ersten Mal aufführen, dauert die Liveübertragung der Fernsehsitzung eine Stunde länger als geplant. Die Narren können einfach nicht genug von dem Lied bekommen.

Er nimmt zahlreiche Langspielplatten und Singles auf, darunter große Erfolge wie "Rucki Zucki" oder "Wini-wini, wana-wana" . Der Titel "Mit dem Herzen musst du immer dabei sein" gibt das Erfolgsrezept des singenden Dachdeckermeisters wieder: Ein Motto, das er auch seiner Schülerin Margit Sponheimer mit auf den Weg gibt.

1984 tritt er zum letzten Mal auf. Ernst Neger stirbt am 15. Januar 1989, einen Tag nach seinem 80. Geburtstag, in Mainz.

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SWR