Nach mehr als 20 Jahren

Kreisverwaltung greift durch: Schwarzbauten in Ramberg droht Abriss

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Seit gut 20 Jahren stehen in Ramberg im Landkreis Südliche Weinstraße Häuser, die nicht hätten gebaut werden dürfen. Jetzt droht den Besitzern der Abriss.

In Ramberg in der Pfalz kaufen Verena und Alexander Heine vor mehr als zwanzig Jahren ein Haus mitten im Grünen. Für beide war es ein Traum. Dann der Schock. Vor anderthalb Jahren erhalten sie ein Schreiben von der Kreisverwaltung: Ihr Haus ist ohne Genehmigung gebaut worden und muss abgerissen werden.

Schock: Eigenheim soll abgerissen werden

Für Verena und Alexander Heine kommt das völlig unerwartet. Baupläne hätten sie beim Kauf 2001 nicht einsehen können, ansonsten hätte aber nichts auf einen Schwarzbau hingedeutet. Bei der Gemeinde sei ihr Haus ganz normal als Erstwohnsitz akzeptiert worden. Da habe keiner etwas gesagt, dass sie in einem Gebiet wohnen, in dem nicht gebaut werden darf.

Schwarzbauten in Ramberg

Erste illegale Bauten in den 60er Jahren

Schnell nach dem Kauf traten allerdings Unstimmigkeiten auf. Die Familie wollte ein neues Dach auf das Haus setzen, aber der Bauantrag wurde abgelehnt. Heines bauten trotzdem und mussten Strafe zahlen. Weitere Konsequenzen hatten sie aber damals nicht befürchtet. Jetzt steht die Familie am Abgrund. Ihr Leben wurde aus den Fugen gerissen. 

Schwarzbauten sind in den Ramberger Außenbereichen schon lange Thema. Bereits in den 60er Jahren entstanden hier Hütten und Wochenendhäuser – alles illegal. Jahrzehntelang passiert allerdings nichts. Warum jetzt?

Verwaltung verpflichtet gegen Schwarzbauten vorzugehen

Betroffene berichten dem SWR: Anlass sei ein Streit zwischen dem ehemaligen Bürgermeister und einer politischen Konkurrentin gewesen. Diese habe in einem Schwarzbau gewohnt. Der Bürgermeister habe die Kreisverwaltung gedrängt, dagegen vorzugehen.

Der Bürgermeister weist das von sich. Es habe immer wieder Beschwerden wegen der Schwarzbauten gegeben. Er habe deshalb mit der Verwaltung Kontakt aufgenommen und die wurde aktiv. Die Verwaltung ist verpflichtet, nach den Hinweisen gegen die Bauten vorzugehen. 

Schwarzbauten droht der Abriss

Die Kreisverwaltung hat sich auf SWR-Anfrage mittlerweile geäußert. Die Probleme in den Ramberger Außenbereichen hätten in den vergangenen Jahren zugenommen. "Es wurde höchste Zeit, dass die Probleme der illegalen Bebauung endlich angegangen werden."

Jetzt geht die Verwaltung gegen alle Schwarzbauten rund um Ramberg vor. Insgesamt sollen 127 Bauten überprüft und im Extremfall abgerissen werden. Der Kreis unterteilt die Außenbereiche dafür in Bezirke. Nacheinander werden diese jetzt abgearbeitet.

Martin Wegner ist Anwalt für Baurecht. Er sagt: "In letzter Konsequenz muss jeder damit rechnen, dass sein Grundstück früher oder später geprüft wird." Das könne Rückbau, Umbau oder im Extremfall Abriss bedeuten. Das Baugebiet steht im Biosphärenreservat Pfälzerwald. Dort gelten Landesgesetze und Vorschriften für die Kommunen. Laut Wegner wäre es ein politischer Kraftakt, an diesen etwas zu ändern.

Betroffener Familie wird Wohnrecht entzogen

Wenig Hoffnung also für Betroffene wie Verena und Alexander Heine. Sie können nicht mehr. Ende des Monats ziehen sie aus.
Vor wenigen Wochen hat die Familie ein weiteres Schreiben erhalten. Das Wohnrecht soll ihnen entzogen werden. Juristisch wollen sie weiter um ihr Haus kämpfen.

Fest steht: Es wird bald wohl noch viel mehr Menschen in den Ramberger Außenbereichen so ergehen wie Familie Heine. Nach teils Jahrzehnten im Schwarzbau droht jetzt die Abrissbirne.

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SWR