Bei der Bilanz-Pressekonferenz sagte Finanzchef Dirk Elvermann, bis Ende des vergangenen Jahres seien jährliche Kosteneinsparungen von insgesamt rund einer Milliarde Euro erreicht worden. Die BASF hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2026 jährlich Einsparungen von 2,1 Milliarden Euro umzusetzen. "Wir sind auf gutem Wege", sagte Elvermann.
Von der Summe der Kostensenkungen entfielen rund 100 Millionen Euro auf den Standort Ludwigshafen. Der Stammsitz gilt wegen der zu geringen Auslastung und Wettbewerbsfähigkeit als größtes Sorgenkind des Managements.
Alleine in Ludwigshafen sollen nach den Plänen des Vorstands bis Ende nächsten Jahres Kosten von einer Milliarde Euro gespart werden. Insgesamt sieht die Rotstift-Strategie vor, etwa 3.300 Jobs weltweit abzubauen, davon 700 Stellen in der Produktion in Ludwigshafen. In seinem Stammwerk prüft der Konzern die Schließung weiterer Anlagen, zugleich hatte der Vorstand wiederholt bekräftigt, dass Ludwigshafen langfristig der wichtigste Standort bleiben soll.
"Wir werden unsere Restrukturierungsmaßnahmen konsequent weiter umsetzen, um die Kosten den aktuellen Marktbedingungen entsprechend zu senken", betonte Vorstandschef Markus Kamieth bei seinem Ausblick auf die nächsten Monate. Ein klarer Schwerpunkt dieser Maßnahmen bleibe der Standort Ludwigshafen.
BASF blickt 2025 etwas optimistischer in die Zukunft
Der weltgrößte Chemiekonzern BASF erwartet für 2025 einen bereinigten operativen Gewinn von 8,0 bis 8,4 Milliarden Euro. Das teilte das Unternehmen am Freitag in Ludwigshafen mit. Das entspräche einem Zuwachs von 1,8 bis 6,9 Prozent.
Zum Wachstum in unsicheren Zeiten sollen nach Aussage der BASF in diesem Jahr alle Sparten beitragen. Ausnahme: das Geschäft mit Basischemikalien. Hier kommen unter anderem Kosten für den neuen Verbundstandort in China zum Tragen. Das Zehn-Milliarden Euro-Projekt im chinesischen Zhanjiang soll in diesem Jahr in Betrieb genommen werden.
Vorläufige Zahlen hatte die BASF bereits bekannt gegeben
2024 hatte BASF das Ergebnis leicht steigern können, auf 7,9 Milliarden Euro. Der Jahresumsatz ging auf 65,3 Milliarden zurück (von 68,9 Milliarden im Vorjahr). Grund: Der Konzern musste seine Erzeugnisse zu niedrigeren Preise verkaufen.
Den Nachfragerückgang in der Automobilindustrie, einem der wichtigsten Kunden des Unternehmens, konnte nach BASF-Angaben durch einen gesteigerten Absatz in den Kerngeschäften und in der Agrarsparte ausgeglichen werden.
Im September hatte Vorstandschef Markus Kamieth einen weitreichenden Konzernumbau angekündigt, um das größte Chemieunternehmen der Welt wieder auf Kurs zu bringen und auch um den Stammsitz in Ludwigshafen wieder profitabel zu machen.
Das Werk mit rund 39.000 Beschäftigten schreibt seit einigen Jahren rote Zahlen. Zum ersten Mal seit 2010 müssen sich die Aktionärinnen und Aktionäre auf eine deutlich niedrigere Dividende einstellen. 2,25 Euro je Aktie schlägt der Vorstand vor, nach 3,40 Euro im vergangenen Jahr.
Krisenstimmung in der Chemiebranche Die BASF steht vor großen Herausforderungen im Jahr 2025
Hohe Energiepreise, sinkende Nachfrage, geringe Auslastung. Der Chemiekonzern BASF kämpft mit zahlreichen Problemen. Ein Sparprogramm soll die Kosten drücken. Eine Bestandsaufnahme.
Hohe Energiekosten, schwache Nachfrage
BASF kämpft derzeit mit hohen Energiekosten, einer schwachen Nachfrage etwa aus der Autoindustrie und einem steigenden Importdruck. Mit einer neuen Strategie will Vorstandschef Kamieth den angeschlagenen Chemieriesen profitabler machen. Diese sieht vor, dass sich der Konzern auf seine vier Kernbereiche konzentriert: Chemikalien, Kunststoffe, Zusatzstoffe für industrielle Anwendungen sowie Inhaltsstoffe für Lebensmittel und Kosmetika.
Um wieder profitabler zu werden, läuft seit zwei Jahren zudem ein Sparprogramm. Dabei werden auch in Ludwigshafen Produktionsanlagen auf den Prüfstand gestellt. Wie viele Stellen das aktuelle Sparprogramm dort trifft, will der Konzern nicht beziffern. Noch sind betriebsbedingte Kündigungen jedenfalls bis Ende des Jahres per Standortvereinbarung ausgeschlossen.