"Unser Fett kommt regelmäßig weg, wir wissen nur nicht durch wen", so fasst Thomas Langhauser vom "Gutshof Ziegelhütte" in Edenkoben (Kreis Südliche Weinstraße) das ganze Problem in einem Satz zusammen. Denn es kann sein, dass sich Fettdiebe auch in seinem Hotel-Restaurant schon selbst bedient haben. Die blaue Tonne mit dem gebrauchten Speiseöl steht nämlich bei den anderen Mülltonnen - und der Raum ist nicht abgeschlossen.
Gastwirte verlangen keine Ausweise von Fett-Abholern
Etwa zehn Liter altes Speiseöl fallen im "Gutshof Ziegelhütte" pro Woche an - und die landen dann in einer Tonne der Germersheimer Firma "Foodback", die das alte Fett entsorgt. "Bisher dachten wir immer, das Fett holt nur diese Firma ab." Doch wurde auch Speisefett geklaut? "Laut meinen Lieferscheinen kann es gut sein, dass es mehr Abholungen zwischendurch waren." Denn die Diebe tarnen sich und geben sich als Mitarbeiter von Abholfirmen aus.
Viele Gastronomen bekommen offenbar nichts mit vom Fett-Diebstahl
Offenbar haben die Fett-Diebe auch bei anderen Gastwirten in der Pfalz und im ganzen Land leichtes Spiel: "Bei vielen Restaurants läuft das auch so, dass die Behälter irgendwo im Hinterhof am Lieferanteneingang außerhalb stehen. Vielleicht meistens sogar noch offener als bei uns hier. Und die Gastwirte kriegen gar nicht mit, wer das Fett holt und wann es geholt wird", sagt Thomas Langhauser, der auch Vorsitzender des Kreisverbands Südliche Weinstraße des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) ist.
DEHOGA-Landesverband: Fett-Diebstähle haben erheblich zugenommen
Nach Angaben des DEOGA-Landesverbandes hat der Diebstahl von Altfett im vergangenen Jahr erheblich zugenommen. Viele Gastronomen zeigen den Diebstahl an. Die Betriebe haben nach Angaben des DEHOGA Landesverbandes in Zeiten gestiegener Energiepreise Vergütungen von bis zu 40 Cent pro Liter altem Fett erhalten. Aktuell lägen die Preise aber deutlich darunter.
Fett-Diebstahl: Wer bleibt auf dem Schaden sitzen?
Wenn altes Fett geklaut wird, dann haben die Entsorgungsfirmen den größten Schaden. Denn sie bereiten das alte Öl auf und verkaufen es weiter - es geht in die Biodiesel-Herstellung. 1.000 Kilogramm aufbereitetes Speisefett haben nach SWR-Informationen einen Wert von rund 850 Euro. Aber auch Gastwirte haben einen Schaden, denn sie bekommen kein Geld für ihr Altfett von den Entsorgungsfirmen. Thomas Langhauser sagt, einige Gastrobetriebe merken das: "Das ist schon Geld - zumal man sagen muss, dass das Fett extrem teuer geworden ist."
Gastwirte wollen Fettbehälter besser schützen
Viele Gastwirte - auch in der Pfalz - werden künftig ihre Fett-Behälter wohl besser schützen müssen, damit sich Diebe nicht einfach selbst bedienen können. Auch Thomas Langhauser vom "Gutshof Ziegelhütte" will seine Fett-Tonnen jetzt besser sichern und die Außentür abschließbar machen, so, "dass man sie nur von innen öffnen kann. Dann muss jemand schon das Hebel-Eisen ansetzen, um reinzukommen!"