Streit mit GEMA nächste Woche beigelegt?

Chorverband Pfalz fordert: Schluss mit hohen GEMA-Gebühren auf Pfälzer Weihnachtsmärkten

Stand
Autor/in
Nicoletta Prevete

Nach dem Protest verschiedener Chöre auf dem Koblenzer Weihnachtsmarkt, fordert jetzt auch der Pfälzische Chorverband eine Neuordnung der Gema-Gebühren. Damit Chöre auf den Pfälzer Weihnachtsmärkten wieder auftreten können.

Die pfälzische Chorlandschaft leidet: erst machte Corona jahrelang Proben und Auftritte unmöglich. Jetzt können die Chorvereine wegen zu hoher GEMA-Gebühren nicht auf Festen und Weihnachtsmärkten auftreten. Das sagt der Präsident des Chorverbandes der Pfalz, Wolf-Rüdiger Schreiweis. Die Diskussion um GEMA-Gebühren auf Festen werde zu Lasten ehrenamtlicher Sänger und Sängerinnen geführt. Und das sei eine Katastrophe, so Schreiweis gegenüber SWR Aktuell.

Wenn Chöre Konzerte geben in Vereinsräumlichkeiten seien die GEMA-Gebühren kein Problem. Die übernimmt der pfälzische Chorverband dann für seine Mitglieder. Und diese seien "fair und angemessen", erklärt Schreiweis. Aber auch da richten sich die Gebühren nach der Größe des Veranstaltungsraums, der Anzahl der Konzertbesucher und nach den Eintrittspreisen für das Konzert.

Und auch bei Festen richten sich die Gebühren eben nach der Größe des Veranstaltungsortes: Und da Weihnachtsmärkte eben viel Fläche einnehmen, werden Chor-Auftritte zum nicht mehr bezahlbaren Luxusgut für Gemeinde und Städte. Der pfälzische Chorverband sieht die Politik am Zug: Diese müsse - am besten bundesweit - eine neue Gebühren-Regelung mit der GEMA treffen, damit Feste und Weihnachtsmärkte nicht mehr stumm blieben, und stimmungsvolle Chorauftritte wieder möglich sind.

Die GEMA und die Volksfeste
Die GEMA und die Volksfeste.

Und tatsächlich: eine kleine Umfrage unter den Weihnachtsmärkten in der Region zeigt: Bühnenprogramm? Fehlanzeige. Aus Landau heißt es: Auf dem Weihnachtsmarkt und auf dem Thomas-Nast-Nikolausmarkt hätten abends immer Chöre gesungen. Dies sei immer sehr schön und stimmungsvoll gewesen. Nun gebe es nur noch Gema-Freie Musik vom Band. Der Grund seien die "horrenden GEMA-Gebühren, die wir uns als Kommune einfach nicht mehr leisten können", wie eine Sprecherin erklärt. Oberbürgermeister Dominik Geißler nennt das Verhalten der GEMA sogar „kulturtötenden Wucher“.   

Der Weihnachtsmarkt in Speyer
Der Weihnachtsmarkt in Speyer.

In Speyer gibt es nur noch Chorgesang bei der Eröffnung des Weihnachtsmarktes. Ansonsten dudelt auch hier nur GEMA-Freies vom Band. In Ludwigshafen verzichtet man seit Jahren auf Bühnenprogramm und Live-Musik.

Doch laut der Recherche der SWR Redaktion Landespolitik gibt es Licht am Ende des GEMA-Gebühren-Tunnels. Am kommenden Montag will sich eine Ländergruppe im Bundesfamilienministerium ums Thema Ehrenamt kümmern. Mit auf der Themenliste: der lästige Streit um die GEMA-Gebühren. Vielleicht gelingt es der Politik ja doch, eine Einigung herbei zu führen mit den Wächtern des Urheberrechts. Damit es spätestens nächstes Jahr wieder auf den Pfälzer Weihnachtsmärkten live aus goldenen Kehlen klingt.

Mehr zum Thema GEMA-Gebühr und Folgen

Koblenz

Auftritte auf Koblenzer Weihnachtsmarkt gestrichen Hohe GEMA-Gebühren - stummer Protest der Koblenzer Chöre

Symbolisch haben sich Sängerinnen am Dienstagabend in Koblenz den Mund verklebt - um schweigend gegen hohe GEMA-Gebühren für Chor-Auftritte auf dem Weihnachtsmarkt zu protestieren.

SWR4 RP am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Mainz

GEMA verlangt höhere Gebühren "Stille Nacht" - Besucher vermissen Musik auf Weihnachtsmarkt in Mainz

Chöre oder Blaskapellen gibt es auf dem Weihnachtsmarkt in Mainz dieses Jahr kaum. Denn die Verwertungsgesellschaft GEMA verlangt mehr Geld.

Der Tag in RLP SWR1 Rheinland-Pfalz

Stand
Autor/in
Nicoletta Prevete