Alarmierender Anstieg

Weißer Ring Koblenz: Mehr Opfer von Straftaten betreut

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Die Koblenzer Außenstelle des Weißen Rings hat 2024 mit 91 Fällen deutlich mehr Fälle bearbeitet als noch im Jahr zuvor. Der Anstieg wird als alarmierend bezeichnet.

Besonders häufig haben die Beschäftigten des Weißen Rings nach eigenen Angaben Opfer von Sexualdelikten und Körperverletzungen betreut. Allein die Sexualdelikte, wie Vergewaltigung, sexueller Missbrauch, sexuelle Nötigung, machen demnach ein Drittel der Fälle in 2024 aus.

Einen Grund für den Anstieg der Fallzahlen sieht der Leiter der Koblenzer Außenstelle, Werner Blatt, zum einen in einer erhöhten Anzeigenbereitschaft bei den Betroffenen. Also dass die Opfer - zum Beispiel von häuslicher Gewalt - selbstbewusster auftreten und sich eher Hilfe suchen.

Angezeigte Taten liegen teilweise schon Jahre zurück

Das könnte an der Aufklärungsarbeit liegen, die der Weiße Ring und andere Organisationen betreiben oder auch daran, dass häufiger über solche Fälle berichtet wird. Geschichten von Opfern können demnach andere Opfer dazu motivieren, selbst aktiv zu werden. Teilweise liegen die Taten dann auch schon Jahre zurück.

Aber der Leiter der Außenstelle glaubt auch, dass generell die Zahl der Straftaten in den genannten Bereichen gestiegen ist. Aus seiner Sicht ist die Gesellschaft roher geworden: "Früher hat man sich mal gebalgt, aber irgendwann war auch Schluss. Heutzutage kennen die Täter keine Grenzen." Selbst auf nichtigste Anlässe werde mitunter mit extremer Gewalt reagiert.

Verleitet Gewalt in Medien zu Übergriffen?

Einen Grund dafür sieht Blatt in gewaltverherrlichenden Filmen, Serien oder auch Videospielen. Der Leiter des Weißen Rings Koblenz weiß aus der Präventionsarbeit an Schulen, dass viele junge Menschen heutzutage im Internet Dinge konsumieren, von denen die Eltern keine Ahnung haben: "Die Eltern leben da in einer anderen Welt. Es gibt oft keine Regularien", kritisiert Blatt.

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Die meisten Opfer, die sich beim Weißen Ring in Koblenz melden, sind laut den Zahlen der Außenstelle Frauen. Demnach wurden im vergangenen Jahr 68 Frauen betreut und 23 Männer. Die meisten hatten die deutsche Staatsbürgerschaft, darunter aber auch einige mit Migrationshintergrund.

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SWR