Opferschutzorganisation zieht Bilanz

Weißer Ring betreut 2023 in RLP mehr Kriminalitätsopfer

Stand

Die Opferschutzorganisation Weißer Ring hat in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr so viele Kriminalitätsopfer unterstützt wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Auch die Gewalt gegen Männer in Beziehungen habe zugenommen, hieß es.

Insgesamt hätten 745 Betroffene materielle Hilfen im Umfang von insgesamt rund 276.000 Euro erhalten, sagte die Landesvorsitzende Sabine Bätzing-Lichenthäler am Donnerstag in Mainz. Das waren 127 mehr als 2022. Darunter fielen nach Aussage der SPD-Landtagsfraktionschefin Beratungsschecks für Rechtsanwälte oder Psychologen ebenso wie Soforthilfen und in einigen Fällen Erholungsmaßnahmen.

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Opfer vom Häuslicher Gewalt weiterhin im Fokus der Betreuung

Körperverletzung (36 Prozent) mit dem Schwerpunkt häusliche Gewalt sei der häufigste Grund, weshalb sich vor allem Frauen an die Hilfsorganisation für die Opfer von Gewalt wendeten, sagte Bätzing-Lichtenthäler, die auch SPD-Fraktionschefin im Landtag ist. Sexualdelikte standen an zweiter Stelle (29 Prozent), gefolgt von Stalking/Nachstellung (9 Prozent). 

Rund 277.000 Euro seien 2023 ausgezahlt worden, sagte Bätzing-Lichtenthäler. Das waren fast 46.000 Euro mehr als 2022, aber rund 1.400 Euro weniger als 2020. Mit dem Geld wurden 573 Beratungsschecks für Rechtsanwälte ausgestellt sowie 180 Soforthilfen in Höhe von bis zu 300 Euro ausgezahlt. Dieses Geld bekämen etwa Menschen, deren Portemonnaie gestohlen wurde und die sich dann keinen Einkauf mehr leisten könnten. Für traumatisierte Opfer von Gewalt wurden 100 psychologische Beratungschecks finanziert. Dazu kamen Opferhilfen, Rechtshilfen und einige wenige Erholungsmaßnahmen für Familien. 

Hohe Schamschwelle bei männlichen Gewaltopfern

Einen thematischen Schwerpunkt setzt der Weiße Ring auch in Rheinland-Pfalz aktuell mit einem Fokus auf Männer als Opfer von Gewalt. Eine von der Opferschutzorganisation finanzierte und im Februar veröffentlichte Studie hatte gezeigt, dass mehr als jeder zweite Mann bereits mindestens einmal Gewalterfahrungen in der Partnerschaft erlebt hat. Bei Männern sei die Schamschwelle, sich professionelle Hilfe zu suchen, noch höher als bei Frauen, sagte der Leiter der Mainzer Beratungsstelle für männliche Opfer von häuslicher Gewalt "SAFE!", Bernd Seifried. Er bedauerte insbesondere, dass es für Männer derzeit bundesweit lediglich zwölf Schutzräume nach dem Vorbild der Frauenhäuser gebe. Keiner davon befinde sich in Rheinland-Pfalz.

Weißer Ring sucht weiterhin Mitarbeitende

Die aktuell 220 ehrenamtlichen Mitarbeiter in den 27 Außenstellen des Weißen Rings bemühten sich, alle Hilfesuchenden zu unterstützen. Trotz einer pandemiebedingten Delle bei den Opferhelfern gelinge dies, und obwohl einige Außenstellen personell nur schwach besetzt seien. So gebe es in Ludwigshafen aktuell nur drei aktive Mitarbeiter.

Als nach dem Doppelmord im Oktober 2022 besonders großer Unterstützungsbedarf bei zahlreichen Betroffenen des Verbrechens bestanden habe, sei die Außenstelle von Mitarbeitern aus anderen Landesteilen sofort verstärkt worden.

Es würden vor allem jüngere Mitarbeiter und Frauen gesucht. Denn etwa drei Viertel der Opfer seien Frauen, und junge Menschen hätten gerade bei Themen wie Cyber-Mobbing einen direkteren Zugang zu den Opfern. Voraussetzung sind ein Führungszeugnis und zwei Qualifikationsseminare bei der Weißen-Ring-Akademie. 

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